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oder Louis XVI. Erotische
Feinschmeckerei und raff:-
nierte Bibliophilie einen sich
in diesem Künstler zu be-
sonderer Mischung. Er kul-
tiviert die Latinität und
bringt gern Devisen undAuf-
schritten römischer Dichter
der späten Zeiten auf das
Rahmenwerk seiner Dar-
Stellung.
An diesem Rahmen-
werk ziseliert er wie ein
Meisterjuwelier und seine
Dekore haben sublimen Ge-
schmack. Und seine ruhe-
lose Seele - wie Hans von
Bülow könnte sich Friedrich
von Schennis den „chretien
errant" nennen _ schweift
ernotionssüchtig zwischen
dem Rokokoboudoir der
Amorette ä vingt ans und
dem Koliseo. Er ist ein Letz-
ter und in den Barbareien
der Gegenwart ein wun-
dervolles und liebenswertes
Echo du temps passe.
u
ß 1 Die Abteilung für ange-
Fraxiziska Hofmanninger, In Erwartung wandte Kunst ist jetzt auch
eröffnet worden. Sie bringt
eine Reihe Interieure, die sich in geschickter Anlage um ein kleines Gärtchen in bieder-
meierlichem Almanachstil mit grünem Lattenwerk, weißen Bänken und Kugelbäumchen
gruppieren. Das gibt einen hübschen dekorativen Ausblick für die zierlichen Fenster-
anlagen der Zimmer.
Anmutig ist das Gartenvestibul von Altherr mit seiner frischen heiteren Farben-
stimmung: Ein Rondell mit Kuppel, von der lampignonartig die Glühbirnen hängen; weiße
Wände, rotgestrichene Möbel mit hellem Korbgei-lecht.
Etwas trocken erscheint das benachbarte Wohnstübchen desselben Komponisten. Es
will etwa die bürgerliche Altweimar-Weise variieren oder Schwindtsche Haus- und Ofen-
heimlichkeit, doch fehlt, wenn auch ein Spinnrocken auf den Fenstertritt gestellt ist, die
Innigkeit der Atmosphäre; mehr als Schulbeispiel, mehr Pensumlösung als aus echtem,
erlebtem Gefühl erwachsen, scheint der Raum.
Qualität und besitzfrohe Gediegenheit sind dem Zimmer eines jagdfreundes vom
Freiherrn von I-Iornstein nachzurühmen.
Ein großer Raum ist wohnlich gegliedert und teilt sich zwanglos in Ecken, Kojen und
Kaminplätze.
Vielleicht ist das an sich so sympathische Prinzip, Räume im Raum zu bilden,
hier sogar etwas übertrieben zu einem die Abgrenzung allzusehr betonenden „Cabinet