Aus den Villacher Fachkursen rgo5. Aus der Umgebung von Villach (Kurs Professor Keßler)
möve zur schaumigen Woge steht, das ist von glänzender, koloristischer Qualität und dabei
rein und redlich ohne malerische Schönrednerei, aus der Hand der Natur empfangen.
Anders als Liljefors sieht die Tiere Adolf Oberländer an, der jetzt oft in unseren
Ausstellungssälen erscheint, der auch eben in einem Mappenband der „Modemen Illustra-
toren" eine reich illustrierte, feinspürende Charakteristik gefunden (Verlag von R. Piper
und C0., München) und dessen zeichnerisches Werk jetzt im Künstlerhaus zu sehen ist.
Oberländer ist kein Jäger, er ist ein Philosoph und Humorist. Er erinnert, wenn er
gleich nicht so bitter wirkt, an den Professor Rubeck aus Ibsens „Wenn wir Toten
erwachen", der unter den Zügen der Menschen immer die Tierlarve entdeckt. Etwas
Pessimistisches steckt auch in Oberländer, die tiefe Erkenntnis der unfreiwilligen Groteske
im Tun des Menschen, in ihren Trieben, ihrem Hassen, ihrem Lieben. Das läßt sich wohl
aus seinen Blättern herausfühlen, aber vorherrschend für den Eindruck bleibt doch eine
gemütliche Beschaulichkeit, die sich betrachtsam ergötzt an den schnurrigen Parallelen
zwischen Menschen und Tieren.
Diese Kollektion bietet aus den zahllosen Mappen des Münchener Meisters die besten
und bleibenden Stücke. Heitere Erinnerungen kann man vor jedem feiern. Da ist die lustige
Urwaldsuite über das Thema: „Hagenbeck kommt", mit der wilden Flucht allen Getiers und
ein jedes ist in seiner Panik eigen dargestellt: die Furcht gespiegelt in den verschiedensten
Rassen.
Da sind die Familienidyllen: die neckische Krokodilmama im Kreise ihrer Kleinen,
die den Rachen aufsperrt, damit sie den eingefangenen Wüstentouristen noch einmal, ehe
er in der Unergründlichkeit verschwindet, andachtsvoll bewundern können; die glückliche
Ehe von Heuschreck und Heuschreckin im Grünen, sowie die Geschichte von dem aben-
teuerlustigen Löwen, der in die Weite geht, aber durch die gebärdenverstellenden Ver-