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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 5)

wenn aber der gewisse innere Drang 
wirklich so stark sei und bleibe, so 
werde er sich schon im richtigen 
Augenblick Bahn brechen. Und so 
geschah es. Engelhart kam an die 
Technik und gab sich alle Mühe, 
polytechnisch zu empiinden. Er 
studierte sogar ein Semester Hoch- 
bau unter Karl König, dem seither 
namhaft gewordenen Architekten. 
Er zeichnete da vorschriftsmäßige 
Kapitelle und Akroterien, hatte die 
Säulenordnungen im kleinen Finger. 
Aber er hielt es nicht lange aus. 
Nach einigen Monaten ist er schon 
wieder auf der Akademie und legt 
insgeheim die Aufnahmsprüfung ab. 
Zu Hause hat man keine Ahnung. 
Er ist in der Klasse Griepenkerl. 
Sechs Wochen vergehen, da hat er 
richtig schon einen Kompositions- 
preis. Nicht weniger als vier Silber- 
gulden bar auf die Hand. Damit 
konnte sich einer schon zu Hause 
sehen lassen und so sagte er nun 
den Eltern alles. Es gab natürlich 
eine dramatische Szene, aber er 
siegte. Erst achtzehn Jahre alt und 
schon vier Silbergulden, das war 
doch ein Argument. Ein Jahr lang 
war er an der Wiener Akademie, 
dann vier Jahre in München. Anderthalb Jahre in der Zeichenklasse beim 
älteren I-Ierterich, dann in der Malklasse bei Löfftz. Seine Kameraden waren 
Stuck, I-Iänisch, der später berühmte Kunstgewerbler Otto Eckmann, der 
hochmoderne Ungar Csök. Auch der tüchtige amerikanische Bildhauer Mac 
Monnies gehörte zur Kumpanei. Was die jungen Leute bliesen, scheint 
nicht Trübsal gewesen zu sein, wenigstens suchte Löfftz sie schließlich los- 
zuwerden, Engelhart und Csök insbesondere, die ihm angeblich die Klasse 
verseuchten. 
Engelhart kehrte nach Wien zurück und brachte 1887 im Künstlerhause 
das Gouachebild: „Burgmusik" („Die Banda kommt" hieß es damals). Dieser 
Erstling machte ihn sofort bekannt. Man lobte die Frische des wienerischen 
Elements, die Echtheit des volkstümlichen Zuges, die lustige Hellfarbigkeit, 
den sauberen Vortrag und so fort. Professor Heinrich von Angeli kaufte das 
Josef Engelhan, Spanische Sängerin, Ölgemälde
	        
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