Glücks wie den Körper Alexanders des Großen in
einem Behältnis aufzubewahren beliebte, um sie
zu zeigen. Der Konsular T. Petronius zerbrach, als
er sterben wollte, aus Neid gegen Nero und um
dessen Tisch zu enterben eine Trulla, die er für
300.000 Sesterzien (gleich 25.000 Gulden etwa)
gekauft hatte. Nero aber übertraf, wie es einem
Fürsten ziemt, alle anderen, indem er einen einzigen
I-Ienkelbecher für zehntausendmaltausend Sester-
zien (gleich etwa 829.000 Gulden) erwarb. Eine
Anm" Gl-"schm _d"?m"i"'ii1' merkwürdige Sache, daß ein Fürst und Vater des
museumn in Trier . ..
Vaterlands so teuer trank!" Die Angaben uber
Preise müssen allerdings rnit Vorsicht aufgenommen werden. Abgesehen
davon, daß die Fama sie damals ebenso gern übertrieben haben wird
wie heutzutage, schwanken die Lesarten, weil Irrtümer in der Aufzeichnung
ebenso leicht möglich sind wie in der Umrechnung. S0 ist zum Beispiel
der Preis des murrinischen Gefäßes, das oben mit 70.000 Sesterzien ange-
setzt ist, in einer andern Ausgabe des Plinius auf 70 Talente angegeben,
welche Thiersch in ungefähr 55.000 Gulden umrechnet. Dagegen schwankt der
Preis des von Nero gekauften Henkelbechers in den verschiedenen Ausgaben
zwischen 66.000, 700.000 und 829.000 Gulden. Der Pokal, von welchem Petro-
nius im Eifer ein Stück vom Rand abnagte, maß drei Sechstel, das heißt ein
Viertel römischen Kubikfuß, jedenfalls für ein Trinkgefäß eine stattliche Größe
und zugleich ein Beweis für den ansehnlichen Umfang, den manche Murrinen
hatten. Auch Juvenal spricht von großen Gefäßen dieser Art: „Grandia
tollunter crystallina, maxima rursus murrinaf":
Unter den 2000 Gefäßen aus edlen Steinen, welche Pompejus aus der
pontischen Beute heimbrachte, werden sich außer den dem Jupiter Capito-
linus geweihten Henkelbechern noch andere Murrinen befunden haben. Der
ganze große Rest fiel dem Staatsvermögen, dem Aerarium publicum anheim,
wurde öffentlich versteigert und kam so in die Hände wohlhabender Privat-
leute. Unter Augustus folgte ihm der riesige Schatz, den die Könige Ägyptens
seit unvordenklichen Zeiten aufgehäuft hatten und Kleopatra dem Sieger
überlassen mußte. Augustus entnahm ihm für seine Person nur „unum
calicem murrinum ex instrumento regio", wie Sueton mit Bewunderung seiner
großen Uneigennützigkeit hervorhebt." Auch damals dürfte alles Übrige
versteigert worden und so in Privatbesitz gekommen sein, darunter wohl
auch andere Murrinen. S0 erklärt es sich, daß einzelne reiche Leute, wie
Petronius, große Mengen dieser wertvollen Arbeiten aufhäufen konnten. Sie
blieben zu Lebzeiten des Plinius hoch im Preise, obwohl ihnen gewisse
„Fictilia" den Rang streitig zu machen begannen. „Eo pervenit luxuria,
ut etiam tictilia pluris constent quam murrina", meint er in Bezug auf
den raschen Wechsel der Moden, den die Schwelgerei und der Reichtum
"' Juvenal, Saryren, VI, 156. - '" Sueton, Augustus, 7x.