Gott"), nur durch kleine Rosetten getrennt, ringsum wiederholt." Bode weist
auf das XIII. bis XIV. Jahrhundert als Entstehungszeit hin, erinnert an das
altorientalische Baummuster und geht auch auf die einzigartige Technik ein;
„die Wollfäden sind nämlich nicht wie sonst übereinander auf ein und dem-
selben Kettfaden geknüpft, sondern sie springen von einem zum anderen Kett-
faden über. Dadurch bleibt in der Kette immer ein Feld leer, was die Be-
nutzung feiner Wollfäden zuläßt und daher nicht nur eine schärfere Zeichnung
ermöglicht, sondern auch die Aus-
führung der eckigen Muster er-
leichter-t".
Es ist unzweifelhaft, daß dieses
Muster in letzter Linie abzuleiten
ist von dem altorientalischen Lebens-
baum, dessen sassanidische (um
600 entstandene) Umbildung durch
den bekannten Pfeilerschmuck von
Tak i Bostan repräsentiert wird
(Abb. I6). Dieses Motiv geht in die
Kunst des Islams über; wir finden
es zum Beispiel auch in Spanien
an dem von dem Kalifen Hakim II.
961 nach Christi erbauten Mihrab
der Moschee von Cordova, wo der
Sockel aus rechteckigen Platten zu-
sammengesetzt ist. Sie zeigen in
dem von einer Borte umrahmten
Mittelfeld dies Baummotiv in der
Form eines geraden Mittelstammes,
von dem aus symmetrisches Ran-
ken- und Blattwerk die Fläche über-
zieht (Abb. 17). Schwieriger wie das
Motiv als Ganzes sind bei dem Tep-
pich die Details und vor allem die
eine Architektur wiedergebenden
Blüten zu erklären. Sehen wir vor-
erst einmal von den architektoni-
schen Einzelheiten ab und betrachten wir die Blüte in ihren Umrissen, so
zerlegt sie sich in ein mittleres spitz auslaufendes Blatt und zwei kleinere,
seitlich umgebogene Blätter. Dieselbe Form finden wir nun in jenem er-
wähnten Blütenbaum von Cordova bei einigen Arabeskenblüten wieder, die
sich auch aus einem mittleren größeren Spitzblatt und zwei seitlich ausge-
bogenen Blättern zusammensetzen. Noch nähere Berührungspunkte zu den
merkwürdigen Blüten des Teppichs sehen wir in einem etwas jüngeren
spanisch-arabischen Denkmal, einem sich im Museum von Zaragossa be-
Abb. x4. KleinasiatischerTeppich, im Besitz von Baron H.
v.Tucher, Wien (n. Bodeßlorderasiatische Knüpfxeppiche)