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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 2)

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heute bereits durchgearbeitete Projekte vor, bei denen von der oft geradezu 
krassen Planlosigkeit englischer Stadtvergrößerungen von ehedem nichts 
mehr zu merken ist. Weitere Gründungen gleicher Art sind in Menge geplant. 
Man kann also sagen, daß ganz England von der Bewegung erfaßt ist, und 
daß damit die ersten definitiven Schritte zur Entlastung der übervölkerten 
Großstädte sich vollziehen, die bei geeigneter Weiterführung einen bedeut- 
samen Rückschlag auf den großstädtischen Bodenspekulationswahnsinn aus- 
üben müssen, die gewissenlosen Preistreibereien einer vor keinem Wagnis 
zurückschreckenden Sorte von modernen Freibeutern allmählich lahm- 
zulegen berufen erscheinen. 
In weit ausgedehnterem Maße jedoch spricht sich die „Back to the 
land"-Bewegung in zwei Gartenstadtgründungen aus, wovon die eine, Letch- 
worth, bereits bis zu einem hohen Entwicklungsgrad gelangt ist, während 
bei der andern, Hampstead, im Frühling 1907 der erste Spatenstich getan 
und im Laufe des Sommers eine Anzahl von Straßenzügen und Hausbauten 
erstellt wurde. Von ihnen soll im nächsten, dem Schlußartikel die Rede sein. 
 
EINE AUSSTELLUNG MODERNEN KUNSTGE- 
WERBES IN LONDON Sie VON P. G. KONODY- 
LONDON 54b 
AS moderne englische Kunstgewerbe befindet sich 
gegenwärtig in einem eigentümlichen Übergangs- 
stadium und es ist schwer, aus dem Bild, das sich 
dem Beobachter darbietet, auf den Entwicklungs- 
gang der nahen Zukunft Schlüsse zu ziehen. Der 
Fremde, der nach London kommt und in den 
Hauptstraßen der Millionenstadt die Schaufenster 
der Juweliere, Möbelhändler oder der Niederlagen 
von Gebrauchs- und Luxusgegenständen jeder 
Art besichtigt, wird überhaupt zu zweifeln an- 
fangen, daß es momentan in England ein blühen- 
des Kunstgewerbe gibt. Der praktische Sinn des Engländers hat sich von 
jeher den Unarten des Art Nouveau- oder Jugendstils feindselig gegenüber- 
gestellt, obgleich Libertys auf kurze Zeit durch die Einführung dieser „neuen 
Kunst" viel von sich sprechen machten. Heute ist man dieses Stils schon 
herzlich überdrüssig und der Atelierjargon hat dafür eine treffliche Bezeich- 
nung gefunden, die eine Spur der Verachtung mit sich trägt; was man 
früher als „artistic" bezeichnete, wird heute „arty" benannt. Im Deutschen 
läßt sich der Unterschied ungefähr mit den Ausdrücken „künstlerisch" und 
„künstelnd" ausdrücken, obgleich die Anwendung von künstelnd nicht ganz 
mit arty übereinstimmt. „Arty" sind jene blassen, ästhetischen Farbentöne, 
mit welchen Libertys Ladenfenster in billigem Material ausgeschlagen waren 
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