Während Shantung eine isolierte Kulturprovinz im Nordosten war, hatte
eine Reihe kleinerer Staaten im Norden von Indien und in Zentralasien die
Tradition der griechischen Kultur gerettet. Aus den Annalen der Han-
Dynastie wissen wir, daß unter dem Kaiser Wu ti (x40 bis 87 vor Christi)
ein politischer Einfluß und ein reger Handelsverkehr Chinas mit den west-
liehen Ländern entstanden war. Durch diese Verbindung sind die Ausklänge
Abb. a6. Mann in lehrender Pose, rechte Hand erhoben, linke Hand hält Buch (Pothi) in oblonger Form;
Mann im Buch lesend; Frau in Stellung der griechischen Venus, mit rotem Haarband, Hals- und Armbändern,
vierfachen: Beckenriemen mit Schellen oder Perlen wie Tänzerinnen in Indien; viereckiges Wnsserbassin mit
Lotosblllten in Dunkelblau und Tiefpurpurrot, Knabe mit Fußring und Knabe schwimmend, davor gesatteltes
Pferd. Freskomalerei aus Dandan-Uiliq, Ruinen, Khotan, Ende VIII. Jahrhundert. (Aus Stein. Ancient Khotan)
der klassischen Kunst nach China gelangt. Hirth vermutet besonders einen
griechisch-baktrischen Einfiuß. (Vergleiche S. 301.)
Wie die Werke des Confucius aus der Geschichte entnommene Lebens-
regeln, aber noch keine Reflexionen über das Seelenleben enthalten, und wie
die erzählenden Balladen gegenüber den lyrischen Stimmungsversen bevor-
zugt wurden, so auch sind die bildnerischen Darstellungen nur Illustrationen
zu der sorgsam registrierten Tagesgeschichte oder zu den erhaltenen Über-
lieferungen (Abb. 2, 8, 9). Es ist im wesentlichen eine naiv erzählende Nieder-
schrift von historischen Begebenheiten. In einzelnen Bildern sind personi-