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zwischen starrer, an Primi-
tivem festklebender Tradition
und von außen gekommenen
Einflüssen zu tun, ein Beitrag
mehr zu der Tatsache, daß man
nirgends auf der Welt, außer
vielleicht bei ganz weltabge-
schlossenen Menschen, nach
längerer Zeit von einer „Rein-
kultur" sprechen kann. Alles
ist Mischung, alles Zusammen-
treffen der verschiedensten
Einflüsse. '
Außer der großen Reihe
wohl konservierter Innen-
räume, die das Flensburger
Museum besitzt, sind, wie das
beim Retten von Hab und Gut
vor Feindeshand -- Händler
und Käufer, von denen ganze
Landstriche systematisch
durchsucht und gegen Be-
zahlungausgeplündertwerden,
sind in gewissem Sinne nicht
anders zu bezeichnen - nicht
anders möglich ist - auch
eine Unmasse von Einzel-
stücken und Fragmenten all
jener Dinge vorhanden, die zur
häuslichen Ausrüstung ge-
hörten. Daß hiebei nicht aus-
schließlich die Volkskunst, das
bäuerlicheElementinBetracht
gezogen wurde, ist selbstver-
ständlich.Sotretendennneben
die zahlreichen Zeugen der
spezifisch ländlichen Kultur-
eigentümlichkeiten eine Men-
ge von Erscheinungen, die,
wenn auch für anders geartete
Abb. 56. Kunstgewerbemuseum zu Flensburg. Eckschrank, so- __ _
genannter „Hörnschapp" aus Norder-Ditmarschen Bedurfnlsse entstanden: doch
mit den ersteren in nahen Be-
ziehungen stehen. Es ist kaum anzunehmen, daß zum Beispiel die außer-
ordentlich zahlreichen Schnittker, die in Stadt und Land ansässig waren,