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auf dem Reichenberger Exemplar, ein bei Teinturier" erwähntes Stück von
derselben Form (Marken 6 und I0) und endlich ein viertes im Hamburger
Museum (Marke g) in Blaumalerei dekoriert sind, wobei die Artischocke in
türkisgrüner Farbe erscheint.
Endlich sind wir jetzt imstande, die vielumstrittenen prächtigen Fayencen
im Schlößchen Favorite bei Rastatt endgültig gleichfalls als Straßburger Ar-
beiten zu erklären. Übrigens haben schon Schrickerta, der sie abgebildet hat,
und Teinturier dieselben für Straßburg reklamiert, ohne allerdings den Beweis
dafür durchführen zu können. Die meisten dieser prächtigen großen Stücke,
Slraßburger Fayenceaufsatz mit Scharffeuerfarben (Kunstgewerbemuseum Karlsruhe)
diese Terrinen in Form von Auerhahn, Truthahn, Perlhuhn, Enten, von Kraut-
kopf, Spargelbündel sind unsigniert, wenige nur tragen wiederum das G.
Übrigens besteht auch hier die Möglichkeit einer Verwechslung mit Höchster
Werken. Die Wildschweinskopf-Terrine zum Beispiel, die Schricker als Straß-
burger Erzeugnisse mit abbildet, ist sicher eine Höchster Arbeit. Im Berliner
Kunstgewerbemuseum steht dasselbe Modell mit dem Mainzer Rad und dem
Monograrnrn des Höchster Buntmalers joh. Zeschinger, von dem es auch
"' Les nnciennes manufactures d: porcelaine et d: faience, 1868, S. 56.
"' Strnßburger Fayencen und Pornllan und die Familie Hannong, 1710 bis 1780. Das Kunstgewerbe in
Elsaß-Lothringen, IV, 1898, Seite 155, 156 und 15g.