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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 10)

In der zweiten Hälfte des Jahrhun- 
derts haben die Salzburger Werkstätten 
die Gefäßformen des Barock und des 
Rokoko in glänzender Weise auf ihre 
Arbeiten übertragen. Es sind mustergül- 
tige Stücke, die hinsichtlich ihrer Form 
die schweren gedrungenen Gefäße der 
Renaissance übertreffen. Die Dekorie- 
rung, welche sich früher lediglich auf 
Gravierungen beschränkte, erforderte 
nun, da das plastische Moment in den Vorder- 
grund trat, einen großen Vorrat an Gußformen. 
Eine Barockterrine (Abb. 33) und eine Rokoko- 
kanne (Abb. 34) charakterisieren diese glänzende 
Epoche des Handwerks. 
Die Meister Linckh, Lehner, Schedl, Geißler 
und Platzer, welche sich von Jugend auf der 
Zinngießerei widmeten, haben hier Gefäße von 
Kunstwert geschaffen. Dieser letzten Kraftent- 
faltung des Handwerks folgte sein gänzlicher 
Zusammenbruch. Wie sich derselbe vorbereitete, 
wie schwer der Kampf gegen die Konkurrenz 
war und worin schließlich die Ursachen des 
Zusammenbruchs lagen, ersehen wir deutlich 
aus dem nachstehend veröffentlichten Material: 
Abb-JMRokokQ-Zinnkanne x773. Spezifikation der Auslagen, welche 
dem Zechmeister Stephan Platzer anläßlich 
seines Prozesses gegen die „Pfuscher" (Zinngießer ohne Gewerbeberechti- 
gung und Hausierer) aufgelaufen sind. Gesamtsumme 30 ß. 
1776. Stadtrat-Protokoll vom 4. März. Auf Grund der Beschwerde des 
Handwerks, „daß wälsche Zinnhändler schlechtes Zinn in's Land bringen 
und das gute Zinn aufkauffen", wird dem Peter Peretti aus Savoyen, der 
nachgewiesenermaßen in Salzburg Zinn zum 
Verkauf herumgetragen, in Gegenwart des Hof- 
zinngießers Stephan Platzer eröffnet, daß ihm 
der hiesige Markt verboten sei - es sei denn, 
dass er sich die Erlaubnis höchsten Ortes er- 
wirken könne. 
1776. Stadtrat-Protokoll vom xz. März. 
„Die Hochfürstliche Gnaden hat der Be- 
schwerde des Peter Peretti nicht stattgegeben." QZYgZSQIBi-sritii: Abb 3a Stadlpro- 
1777. 6. November. Schreiben des Hof- moninger Zinn- befürMieisterPeter 
rats-Präsidenten Josef Graf von Attems an die gieße" 10mm" Gdm" ("a7 bis 
, _ _ _ Paul K 83 .A h' Hl- 
Salzburger Zmngießer mit der Versicherung, dem 1315::  l qeinmfätilg. a 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  

	        
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