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Düsseldorfer Veranstaltung wichtige Fingerzeige für ihre Durchführung er-
halten können. Wir sind den Veranstaltern darum zu doppeltem Danke ver-
pflichtet. Vor allem ist auch die Verkennung der angeführten älteren Kunst-
perioden mit all ihrem Verhängnis für den Kunstbesitz gerade bei uns sehr
groß. Auch darum ist es also von hohem Werte, daß der Chef des Kunst-
departements im k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht Herr Sektionschef
Milosch von Fesch und der Referent Herr Hofrat Rudolf- Ritter von Förster-
Streffleur nicht nur die reiche Ausgestaltung der österreichischen Abteilung, zu
deren Durchführung Herr Prälat Universitätsprofessor Dr. Heinrich Swoboda
und der Schreiber dieses bestimmt waren, ermöglicht haben, sondern daß man
auch durch die Unterstützung österreichischer Geistlicher und Künstler beim
Besuche der Ausstellung diese für uns möglichst nützlich zu gestalten
bestrebt war.
DIE AUSSTELLUNG ALTEN BAYERISCHEN
PQRZELLANS IM NATIONALMUSEUM ZU
MÜNCHEN 50- VON H. STEGMANN-MUNCHEN
7' j " Y '( USSTELLUNGEN alter Porzellane sind im letzten
' ' "i ]ahrzehnt eine gewohnte museologische Erschei-
nung. Die meisten derselben haben es sich zur
Aufgabe gemacht, eine einzelne Manufaktur in
ihrer gesamten Entwicklung zu schildern, manche
brachten in Museen den Besitz von privaten Samm-
lungen zur Anschauung. Die Porzellanforschung
als wissenschaftliche Sparte hat verhältnismäßig
geringes Alter. Erst die Umorientierung der meisten
Kunstgewerbemuseen von Mustersammlungen zu
wissenschaftlichen Instituten hat die geschichtliche Arbeit auf diesem Gebiet
vertieft. Über die gesamte interessante Geschichte des europäischen und ins-
besondere des deutschen Porzellans im XVIII. Jahrhundert besitzen wir bis
heute keine nach allen Seiten befriedigende Darstellung. Mit Recht wird in
neuester Zeit daran gegangen, zunächst die Geschichte der einzelnen Manu-
fakturen nach allen Seiten aufzuklären und zu erhellen. Die Münchener Aus-
stellung, die im August und September im Studiengebäude des Bayerischen
Nationalmuseums zu München stattfand, verdankt ihre Entstehung ebenfalls
in erster Linie dem Bestreben, einen möglichst vollständigen Überblick über
die Geschichte der wichtigeren alten Porzellanfabriken im heutigen König-
reich Bayern zu ermöglichen.
Im vorigen Jahre hat das Bayerische Nationalmuseum als ersten in
dieser Art und Form seinen Katalog über die europäischen Porzellane
herausgegeben. Die beifällige Aufnahme, die diese gediegene Arbeit von
Dr. Friedrich H. Hofrnann in allen Fachkreisen gefunden hat, ließ es der