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land im Gegensatz zu dem der österreichischen Alpenländer religiöse Motive
auszuschalten suchte, teils aus eigener Aversion gegen den katholischen
Glauben, teils um seine Ware auch für den reformatorisch gesinnten Teil
der Bevölkerung käuflich zu machen Auf den Handwerker hatte hinsichtlich
der Auswahl seiner Vorwürfe der jeweilig dominierende Glaube großen
Einfluß, und wir werden solche Beziehungen auch für Österreich, wo die
Reformation nach 1520 an Boden gewann, vorfinden. Derselben unbekannten
Werkstätte, aus welcher die Kachel mit der Figur der Barbara hervorge-
gangen ist, wird auch die Gesimskachel (Abb. 125) angehören. In gleicher
Weise sind hier die Figuren frei modelliert, also ein für die Herstellung eines
ganzen Ofens ziemlich umständliches Verfahren. Zwei raufende Jünglinge
sind dargestellt; der eine
mit blondem, der andre
mit schwarzem Locken-
haar. Die Tracht der bei-
den I-Iafnergesellen _ denn
hier handelt es sich wohl
um die scherzhafte Wieder-
gabe eines Streites in der
Werkstätte - verlegt die
Kachel in das erste Jahr-
zehnt des XVI. Jahrhun-
derts. Die Farben sind bei
dieser und der Barbara-
Kachel unrein, die Glasur
mangelhaft; offenbar hat
sich der Verfertiger nicht
bloß in der Modellierung
von Figuren, sondern auch
in der Zubereitung neuer
Glasuren versucht. Von
solchen Gesichtspunkten
aus betrachtet, sind der-
artige Stücke neben ihrer
Seltenheit auch in tech-
nischer Hinsicht von
großem Interesse.
Dieser künstlerische
Stillstand des Handwerks
war nicht von langer Dauer.
Der Einfluß Nürnbergs,
welches sich inzwischen
an die Spitze deutscher
Abb. x23. Bunte Kachel mit Figur der heiligen Barbara. Österreichi- _
sehe Alpenländer, nach 1500. Höhe 0'295 Meter Kunstkeramlk gestellt hatte,