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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 1)

fernbleiben mußte. „Nur das", sagt das Vorwort, „soll Eingang Finden, was in 
echt kunsthandwerksmäßiger Behandlung von Material und Technik den Vor- 
rang verdient. Weder die Bevorzugung von Prunkstücken, noch die einseitige 
Betonung einer bestimmten Stilrichtung scheint ihr zu den Aufgaben des 
Museums zu gehören; sie erachtet es vielmehr als ihre Pflicht, alles gesunde, 
ehrliche Streben nach Vervollkommnung künstlerischer Arbeit zu fördern, 
ohne die lebendige Entwicklung in Fesseln zu schlagen. Sie will beitragen 
zur Ausgleichung vorhandener Gegensätze und dem freien Spiele der Kräfte 
einen Boden bereiten." Das ist wohl ein Aktionsprogramm, dem jedermann 
zustimmen darf. Talente, zeigt euch; Kräfte, meßt euch! Das Lebensiähigere, 
Zukunftsvollere wird jedoch die Oberhand gewinnen; wie gerade schon diese 
im allgemeinen so modern gestimmte Ausstellung erweist. Sie hat sich selbst 
so gestimmt, weil sie auf keine Hemmungen stieß. Und eine natürliche Folge 
 
Gravierte Schale. ausgeführt von j. k L. Lobmeyr 
dieser Anschauungen ist, daß die Künstler wieder so bestimmend in den 
Vordergrund treten. Die Handtüchtigkeit ist ja in unserem Gewerbe vorhanden, 
als unverwüstliches Erbteil der früheren Epoche; nun gilt es, sie aus der 
Schablone herauszurütteln undwieder künstlerisch zu befruchten. Die Nennung 
der Künstler stachelt den Ehrgeiz und schafft ein Gefühl derVerantwortlichkeit. 
Jeder tut sein Bestes, weil das Damoklesschwert der Blamage, mit allen ihren 
geschäftlichen Folgen, über ihm hängt. Es ist gewiß sehr ermunternd, daß 
das neue Streben der Direktion sofort nach allen Seiten hin so lebhaften 
Anklang gefunden hat. Einmal bekundet sich dies durch die regere Teil- 
nahme in allen Kronländern. Nicht bloß sind alle Räume des neuen Erweite- 
rungsbaues in Anspruch genommen, selbst die im ersten Stocke, die später 
museal (für Glas und Keramik) verwendet werden sollen, sondern selbst 
das alte Haus mußte noch den Säulenhof und dessen Galerie zur Ver- 
Fügung stellen. Es zeigt sich schon jetzt, daß die Absicht der Leitung, „diese 
Ausstellungen immer mehr zu gesamtösterreichischen Veranstaltungen zu 
machen", auf Verwirklichung rechnen darf. Und auf der anderen Seite ist
	        
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