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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 2)

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aus Graphitton, 
sehr dickwandig, 
mit umgekremp- 
tem Mündungs- 
rand, etwas über 
I4 Zentimeter 
hoch und hat 
9'3 Zentimeter 
Bodendurchrnes- 
ser. In der Samm- 
lung Figdor be- 
findet sich eine 
Reliquienwachs- 
kapsel mit dem 
Siegel des Tri- 
entiner Bischofs 
Friedrich von 
Wanga (Abb. 2 5). 
Er entstammte 
einem Bozener 
Geschlecht und 
war von 1207 bis 
zu seinem auf der 
Rückreise aus 
Palästina zu Ak- 
ka 1218 erfolg- 
ten Tode Bischof Abb. 30. Miniatur aus dem Codex picturatus, entstanden 1505 (Krakau, 
von Trient  Universitälsbibliolhek) 
Kapsel enthält 
eine kleine Urne mit den Reliquien. Das Material des Gefäßes ist ein weiß- 
gebrannter feiner Ton mit Spuren gelber Glasur. Südtirol besaß somit bereits 
in der ersten Hälfte des XIII. jahrhunderts die Kenntnis der Herstellung 
farbiger Glasuren. Für die Geschichte der Entwicklung unseres Hafner- 
gewerbes, speziell für den Nachweis der Anfänge einer farbigen Aus- 
schmückung der Gefäße mittels Bleiglasuren bildet die kleine Urne der 
Sammlung Figdor ein sehr wichtiges Dokument (Abb. 26). Wir finden weiters 
die Urnenform an zahlreichen Exemplaren unter den Gefäßfunden der Burg- 
ruine Tannenberg (zwischen Frankfurt und Heidelberg, in der Nähe von 
Eberstadt gelegen). Die Mehrzahl dieser urnenartigen Töpfchen ist braun, 
ein Stück - nahezu übereinstimmend mit der Reliquienurne des Trientiner 
Bischofs _ gelb glasiert (Abb. 27 und Abb. 28). Auch die übrigen Funde der 
im Sommer des Jahres 139g durch die Scharen des Grafen Philipp von 
Nassau, des Pfalzgrafen Ruprecht und des Erzbischofs von Mainz zerstörten 
Burg bieten wichtiges Material zur Geschichte mittelalterlicher Gefäßformen.
	        
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