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jetzt fast ganz in Trümmern liegende Treppe herabführt zu dem ehemals
für Stadt und Kloster wichtigen, daher auch befestigten Süßwasserbrunnen,
Plan I, F. Von dort aus wurden die gefüllten Fässer mittels einer großen
Aufwindanlage emporgezogen. Süßwasser ist noch heute ein Wertobjekt.
Es wird jetzt, vom Festlande herüber transportiert, verkauft. - Die östliche
und südliche Partie des Felsens, die der Sonne am meisten ausgesetzte, ist
am stärksten besiedelt und befestigt. Hier liegt das Städtchen, oben die
Merveille (Kurzseite), der Chor der Kirche, die hohen Abteiwohngebäude.
Der Blick auf diese Seite ist herrlich, wenn sie im Scheine der noch tief-
stehenden Morgensonne lichtüberflutet dasteht; er ist nicht minder schön,
wenn mittäglich hocheinfallendes Licht tiefe Schatten in dem vielgliederigen
Baukörper entstehen läßt oder wenn abends das sinkende Gestirn nur
mehr einzelne Linien und Punkte streift und der vergoldete Michael auf der
Turmspitze weit, weithin blitzend sich vom Abendhimmel abhebt. Er ist
groß, majestätisch, wenn die
Nacht sich darüber senkt, das
weite bestirnte Firmament fah-
len Lichtschein darüber breitet
und die gewaltige Masse als
geschlossene dunkle Silhouette
daliegt, leises Rauschen der
Wasser das große Schweigen
ringsum nur umso fühlbarer
werden läßt. Herrlich, über alle
Maßen schön war ein nächt-
liches Gewitter anzuschauen,
dessen Blitze die Baumassen
auf kurze Augenblicke grell
beleuchteten. Das Wetter zog
der Bretagne zu. Bald darauf
stand die dunkle Silhouette des
„Mont" vor einem glutroten
Himmel: Der Blitz ließ mächtig
hohe Flammengarben aus einem
großen Bauernhof aufprasseln.
Wie oft hat er in der Abtei
gezündet, so daß sie als rie-
sige Fackel weithin leuchtete!
Und immer wieder erstand an
Stelle des Vernichteten Besse-
res, Schöneres. - Wie schon
zuvor bemerkt, gibt es, selbst
in der „Grande rue", keine
Abb. 24. Le Chätelet, Eingang zur „Salle des Gardes". Vor dieser
Treppe befand sich das zum Teil wieder instand gesetzte Vor- _
Werk. Plan 1. u Straßenbeleuchtung. D1eWohn-