ZWETTL.
Wappen: In Blau ein goldenes Pedum mit silbernem Stabe, um das der
rote Buchstabe Z geschlungen ist (Abb. 44).
Im Tale des Kampflusses, eine halbe Stunde von der Stadt Zwettl entfernt,
liegt das Zisterzienserstift Zwettl - Monasterium beatae Mariae virginis in
Zwettl (seit dem XVI. Jahrhundert auch „Claravallis" genannt) -, 1137 von
Hadmar I. von Chuenring gestiftet. Im Herbste dieses Jahres kamen unter
der Führung ihres Abtes Hermann zwölf Professen aus dem Stifte Heiligen-
kreuz nach Zwettl, wo ihnen von Hadmar eine vorläufige Wohnung im
Vororte Oberhof angewiesen wurde. Am 18. September 115g wurde die Abtei
von dem Passauer Bischof Konrad, einem Sohne Leopold des Heiligen, ein-
geweiht. Der Name „Claravallis" (Lichtental)
war nicht die ursprüngliche Bezeichnung der
Abtei gewesen. Erst als im Jahre 1487 die
Pfarrkirche in der Stadt Zwettl zur Propstei
mit Kollegiatkapitel erhoben worden war und
in der Stiftungsurkunde und im Sprach-
gebrauche diese Propstei als im „Lichtental"
gelegen bezeichnet wurde, übertrug sich im
Laufe des XVI. Jahrhunderts diese Be-
nennung auch auf das nahe Zisterzienser-
stift Zwettl.
In einem spitzovalen Siegel des Abtes
Johann I. (1429-1434), an einer Urkunde
von 1432, findet sich zum erstenmal die
Schildfigur des Stiftswappens. Das Siegel
zeigt den Abt mit Pedum und Buch unter einer
gotischen Architektur stehend, in der unteren
Ecke des Siegelfeldes ein quergelegtesPedum, Abt M Zistmiensemif, zwem
das durch den ebenfalls quergelegten Buch-
staben „Z" gesteckt ist. Der beschränkte Raum war eben nicht geeignet,
das Pedum regelrecht aufzustellen und war deshalb vom Siegelstecher quer-
gelegt worden.
Dieses Pedum mit dem Buchstaben „Z" findet sich nach der gütigen
Mitteilung des Herrn Stiftsarchivars und Bibliothekars P. Benedikt I-Iarnmerl
auf der Rückseite mehrerer Urkunden im Archive des Stiftes Zwettl von
einer Hand des XV. Jahrhunderts als Besitzzeichen des Stiftes eingetragen.
Innerhalb eines Schildes findet sich diese Figur zum erstenmal im Siegel des
Abtes Erasmus von Leisser (1512-1545). Von da an bleibt der Gebrauch
dieses Stiftswappens konstant. n
Das Recht der Inful erhielten die Abte von Zwettl unter Abt Johann I1.
(1434-1447), das 1452 nochmals bestätigt wurde.
Über das erste Erscheinen der Farben des Stiftswappens von Zwettl
konnte leider nichts Näheres eruiert werden. Dieselben waren ehemals nicht