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Gestalten des Tierkreises, die fünfte Waffen, die sechste Musikinstrumente
und das innerste kreisrunde Feld eine Flußlandschaft. Ein überaus reiches
und durch bedeutende Einzelzüge die eingehendste Betrachtung lohnendes
Werk! (Die geschmacklose Umrahmung mit einer Hirschhornimitation geht
auf den Bildhauer Rint zurück; ursprünglich war die Platte von einem ein-
fachen Silberreifen gefaßt.) (Abb. 7.)
Eine der hervorragendsten Gruppen der
Ausstellung bildeten die prächtigen Goldschmie-
dearbeiten, meist Augsburger Provenienz; so
trägt zum Beispiel gleich der abgebildete (Abb. 8)
große, silbervergoldete Deckelpokal mit der
Geschichte des ägyptischen Josef das Augs-
burger Beschauzeichen und die Meistermarke
P. W. Diese herrliche Treibarbeit gelangte,
wie aus einer interessanten Notiz in den alten
Aufzeichnungen des Stiftes hervorgeht, im
Jahre 1598 vertragsmäßig aus dem Besitz
Georgs, des Propstes zu St. Florian, in den
Besitz Johanns, Abtes zu Kremsmiinster. Die
Wandung des Pokals umgibt ein Figurenreiches,
getriebenes Relief mit der Darstellung des Ver-
kaufes des ägyptischen Josef durch seine
Brüder; um den Deckel läuft ein gleichfalls
getriebener Fries in bedeutend kleinerem Maß-
stabe (die Brüder Josefs huldigen ihm). Ein
gegossener Weinstock bekrönt den Knauf des
Deckels. Man kann lange suchen, ehe man
wieder einer Treibarbeit der deutschen Renais-
sance begegnet, die bis zu einer solchen Höhe
der technischen Vollkommenheit gediehen ist.
Das Stoffliche der Gewänder, der Felle der
Tiere, der Haare und Bärte und so weiter ist '
durch reiche und feine Ziselierung markiert.
Die Köpfe der handelnden Personen treten fast
vollrund aus dem Grunde des Reliefs heraus. 3111,12",Zazoäfs?;Ääe2(,:),;::,if,:f:j
Die Au sbur er Goldschmiedemarke tra-
gen auch dige beiäien prachtvollen, silbervergoldeten Tassen (samt Unter-
tassen), deren Außenwände mit farbenleuchtender Emailmalerei verziert sind.
Das ein ravierte Wa en des Abtes Erenbert II. Schrevogel weist wiederum
auf diesgen kunstsinnliaäen Prälaten als den Besteller, jedenfalls den Besitzer
dieser schönen Denkmäler süddeutscher Emailmalerei hin. Dargestellt sind
ausschließlich allerlei halb dramatische, halb idyllische Szenen, die sich in
sonnigen, arkadischen Landschaften zwischen hübschen, jungen Mädchen
und den sie verfolgenden Liebesgöttern zutragen; einmal gewinnt die eine,
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