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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 6 und 7)

künstlerische Formen angenommen hat und durch eine entsprechende Aus- 
schmückung der Gefäße zum Kunsthandwerk wurde, blieben die Erzeugnisse 
der Schwarzhafner an der Donau bis auf den heutigen Tag schlichte Töpfer- 
ware. Diese Graphitkeramik, bisher noch wenig aufgeklärt, verdient einige 
Beachtung. 
So wie die Anfertigung primitiver Werkzeuge und Waffen, notdürftiger 
Bekleidung und aller zum engsten Haushalt 
erforderlichen Gegenstände, war auch die Her- 
stellung keramischer Gefäße in den ältesten 
Zeiten einem jeden geläufig. Sie war und blieb 
Hausindustrie so lange und so weit als der eigene 
Bedarf in solcher Weise gedeckt werden konnte. 
Als ausschließliche Beschäftigung einzelner 
Personen, somit als ausgesprochenes Gewerbe, 
erscheint die Herstellung irdener Gefäße erst 
zur Zeit römischer Herrschaft. Vermutlich bald 
nach der Völkerwanderung haben sich an den 
Ufern der Donau größere Betriebe mit aus- 
schließlicher Erzeugung von Tongefäßen ge- 
gründet. Zahlreiche Funde roher barbarischer 
Gefäße, vornehmlich in der Donaugegend, 
wollen dies bestätigen. Auch dürften schon da- 
mals die Vorteile einer Beförderung der ge- 
brechlichen Tonware auf dem Wasserwege 
U sowie die günstigen Absatzverhältnisse an den 
Ufern des Stromes, wo sich nun Tausch und 
Kauf der Waren zu konzentrieren begann, ein- 
geleuchtet haben. 
In Wien wird das I-Iafnergewerbe bereits in 
Ottokars österreichischer Reimchronik, die um 
1315 entstanden ist, erwähnt: „die da dränt aus 
Abb, 3„ Wien" Bube, m, mphih Tahen I-Ieven und Chrug" und aus dem Jahre 
heißem TQHJSIII-biSXIV-Jßhrhundß" 1333 datiert die älteste Bezeichnung einer 
(t"'g"""de"xfjuljgfij,j'" d" Burg Straße nach dem Gewerbe: „in vico, ubi itur 
inter iigulos". Für das XIV. Jahrhundert sind 
folgende Hafner nachweisbar: 1333 Jacob der hafner von der Neuenstat 
(unter den I-Iafnern ze Wienne); 1336 Leupolt (unter den I-Iafnern zunächst 
dem Chernerstadel); 1369 Nicolaus Tirnstainer; 1375 Liephardus de Lincza; 
1375 Erhart Pod (erwirbt im Herbst 1375 das Nachbarhaus des Peter Teufel 
am I-Iafnersteig - domum sitam inter lutifigulos); 1376 Petrus dyabolus 
lutifigulus (besaß drei Häuser am I-Iafnersteig); 1376'I-Ienricus I-Iumel (Haus- 
eigentümer am I-Iafnersteig); 1377 Symann der Hafner; 137g Johann der 
Hafner (am Stubentor); 1383 Ulrich der Hafner (in der Chumphlukchen). Die 
weitere Reihe der Wiener Hafner wurde bereits im VIII. Jahrgang dieser 

	        
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