belag vor der Kreuzesgruppe zeigt hier ein Fliesenmuster aus Rauten in den
bekannten drei Farben (Abb. I3). Um ganz sicher zu gehen, habe ich die wenig
betretenen Abhänge des Mönchsberges sowie die Gärten der Hafnerhäuser
in der Steingasse nach Scherben abgesucht und überall zahlreiche Frag-
mente von Gefäßen und Schüsseln, bei welchen - wenn auch stets nur in
einer Farbe - die gleichen Glasuren zur Anwendung kamen, vorgefunden.
Besonders beim Haus
Nr. 69 der Steingasse,
welches als typisches
Beispieldervornehmen
Salzburger Hafnerhäu-
ser angesehen werden
kann, war die Menge
deraufgefundenen gelb,
blau und grün glasier-
ten Scherben eine über-
raschende (Abb. 14).
Durch diese Funde ist
nun auch die Herkunft
der schweren, in einer
der vorgenannten drei
Farben glasierten Tel-
ler mit breitem flachen
Rand festgestellt. Sie
wurden in den am Fuße
des Kapuzinerberges
gelegenenWerkstätten
ausgeführt.
Salzburg besitzt in
der Gabrielskapelle -
abgesehen von seiner
BedeutungalsBauwerk
i ein Denkmal seines Abb. 14. Altes Hafnerhaus in der Steingasse zu Salzburg
hochentwickelten ke-
ramischen Gewerbes. Dieses Gewerbe hat sich auf jedem Gebiet zurecht-
gefunden und waren es nicht nur Ofenhafner und Töpfer, sondern auch
Fliesenziegler und Schüßler, denen ein Anteil an den schönen Arbeiten
Salzburgs zugehört. Dort gab es noch ein Kunsthandwerk, als bereits in
den übrigen deutschsprachigen Ländern der Verfall bunter Hafnerkeramik
eingetreten war.
Die letzte Entfaltung des Handwerks dankt die Stadt der Prachtliebe
des Erzbischofs Wolf Dietrich, eines Kirchenfürsten, dessen „sonderliche Lust
zum Gepeu" ihm den Vorwurf einbrachte, daß er zu hohe Summen der Ver-
schönerung Salzburgs opfere.