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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 3)

Meister ihn in dieselbe Form ge- 
haucht hat. Nach unserer Unter- 
suchung werden wir das Regens- 
burger Madonnenrelief um 1470 bis 
1480 anzusetzen und somit als das 
älteste Werk des Meisters zu be- 
trachten haben. 
Auf Grund der einzeln gewon- 
nenen Resultate wird man die Wer- 
ke Hans Valkenauers ungefähr in die 
nachstehende Reihenfolge einord- 
nen dürfen. Das früheste der bisher 
bekannt gewordenen Werke ist das 
Madonnenrelief am Epitaph des 
Lukas Lamprechtshauser in Re- 
gensburg, das wir kurz vor 1480 
ansetzen müssen (Abb.28 und 29). 
147g wird Valkenauer als Bürger in 
Salzburg aufgenommen und meißelt 
alsbald den Grabstein des Marchs 
von Nußdorff, gestorben 1478, und 
der Spomella von Seben, gestorben 
1479, in Laufen (Abb. 26 und 27). 
Diesem Werk schließt sich der rei- 
che Grabstein des Passauer Bischofs 
Friedrich Mauerkircher, gestorben 
1485, in Braunau an, dessen Ferti- 
gung das Jahr 1486 ausgefüllt haben 
mag (Abb. 23 und 24). Ihm folgt als 
Abb. 31. Grabplatxe des Dr. Michael Scherringer auf dem 
Sankt Petersfriedhof in Salzburg 
nächstes ein verschollenes Werk. Im Jahre 1487 nämlich erhält Valkenauer zu- 
sammen mit dem Maler Heinrich für „den Juden und die Sau" die am Rats- 
turm in Salzburg angebracht wurden, 6 Mark 28 Pfennig." Es handelt sich 
hier jedenfalls um ein sogenanntes Schemhamphorasch-Relief, ein Spottbild 
auf dieJuden, wie ähnliche am Magdeburger Dom und an den Stadtkirchen zu 
Wittenberg und Zerbst angebracht sind und auch mehrfach in I-Iolzschnitten 
und Stichen vorkommen." Das RelieP" wurde r785 von seinem Standort 
"' Zillner, Geschichte der Stadt Salzburg, II. Buch, I. Teil (1890), Seite 344.- O. Fischer, Die altdeuzsche 
Malerei in Salzburg, Seite 214. - Widmann, Geschichte Salzhurgs, Il ( 190g), Seite 366. 
'" Vgl. Liebe, Das Judentum, 1903, Seite 34. und M. Johannes Praetorius, Saturnalia absurdidaüs, 1663, 
Seite 143. Diese Schemhamphorasch-Bilder zielen darauf hin, daß die juden mit ihrer Lehre schmutzige und 
schlechte Gesinnung einsaugen sollen und vor den unreinlichsten Quellen nicht zurllckschrecken, wenn es gilt, 
sich zu nähren und zu bereichern. In den Delitiae judaicae von l-lenrich Schröter von Weißenhurg, Darm- 
stadt 1513. wird des Salzburger Spotrhildes gedacht mit dem eine Erklärung der Schemhamphorasch-Bilder 
einleitenden Vers: "Die Sau darauf ein Rabhi reit - Dadurch wird mancherlei bedeut - Und steht solch Bild 
zu Magdeburg - Und an dem Rathaus zu Salzburg - Und auch zu Wittenberg etc. 
'" A. Bühler, Salzburg und seine Fürsten, 1895, Seite 76. 
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