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ragen, und das Gebäude mnss anderseits von dem niichst der Brücke hinlaufenden Gitter
des Stadtparkes 20 Klafter entfernt bleiben.
Das Project zum Neubau des Museums ist von Herrn Architekten
Prof. Ferstel entworfen. Die Februar-Nummer der "Mittheiluugen des Museums"
vom J. 1868 enthlilt eine ausführliche mit Illustrationen über die Raumvertheilung im Erd-
geschosse und ersten Stockwerke versehene Beschreibung. - Mit a. h. Entschliessung vom
19. März d. J. wurde das (in Folge der Unterbringung der Kunstgewerbeschule in demselben
Gebäude) modiiicirte Programm von Sr. Majestät genehrnigend zur Kenntniss genommen.
Das Gesammterforderniss des Baues ist in der bei einer verbauten Fläche von ,nabezu
1000 (983) Qm-Klaftem gewiss sehr mässigen Zitfer von 600.000 d. festgestellt.
Die Uebergabe des Bauplatzes an die Direction des Museums fand hierauf
am 18. Mai 1868 unter Intervention des Herrn Statthaltereirathes Ritter v. Wiedenfeld,
der Herren Curatoriums-Mitglieder Achilles Melingo und Ritter v. Wertheim, des
Herrn Architekten Prof. v. Ferstel, des Herrn Magistratsrathes Krunes, einiger Mit-
glieder der magistrntischen Baubehörde und des Museums-Secretiirs Dr. Thaa als Stell-
vertreter der Direction statt. Um diese Zeit wurde auch um die Ertheilung des magistra-
tischen Bauconsenses eingeschritten, welche vor wenig Wochen erfolgte.
Zur Vermeidung langwieriger Verhandlungen und Correspondenzen zwischen den
beiden bis dahin in dieser Baufrage hetheiligten Ministerien des Unterrichts und des In-
nern und anderseits zur Unterstützung der Architekten wurde vom h. Ministerium für
Cultus und Unterricht mit M. E. vom 17. Juni 1868 Z. 213 über die Bitte der Direction
ein Baucomite eingesetzt, das aus den nachfolgend benannten Herren besteht: dem
Fachreferenten für Kunstangelegenheiten im Unterrichtsministerium, k. k. Ministerialrath
Dr. G. Heider, dem Referenten für Baunngelegenheiten in demselben Ministerium, k. k.
Ministerialrath J. Tandler, dem Chef des Departements für Hochbauten im Ministerium
des Innern, k. k. Ministerinlruth Moriz R. v. Löhr (Vorsitzender), dem Gemeinderathe
Achilles Melingo nls Vertreter des Curatorinms, dem Director des Museums, k. k. Re-
gierungsrath R. v. Eitelberger, dem Ersten Custos J. Falke (als event. Ersatzmann),
und dem Architekten des Baues Prof. Ritter v. Ferstel.
Dieses Comitä, dessen Competenzsphäre mit einem eigenen Regulativ vom 25. Aug.
Z. 5411 festgestellt wurde, hat die Banangelegenheiten, insoweit sie dem a. h. genehmigten
Bauprojecte entsprechend sind, im eigenen Wirkungskreise zu besorgen und nur bei dem
Eintritte unvorhergesehener Hindernisse oder bei unvermeidlichen Aenderungen einzelner
Theile des Planes während der Ausführung desselben, ferner zur Genehmigung der vom
Comite annehmbar befundenen Olferte die Entscheidung des Ministeriums einzuholen.
Das Bauccmite hnt sich im Sinne des M. E. vom 17. Juni 1868 sofort constzituirt und
am 3. Juli seine erste Sitzung gehalten.
Die Thiitigkeit des Comite's wendete sich zunächst der Aufgabe zu, einen tüchtigen
Baumeister fir den Museumsbau zu gewinnen, Nach dem Resultate einer beschränkten
Concurrenz wurden die Erd-, Maurer- und Stuccatur-Arbeiten an die Herren Stadtbau-
meister und Architekten Eduard Kaiser und Adolf Pösch übertragen.
Sogleich nach empfangener Verständigung haben die genannten Baumeister die
Arbeiten begonnen; der erste Spatenstich erfolgte Anfangs August 1868. Die Aushebung
des Grundes und die Erdwegfrihrung wurden mit grossem Aufwand von Krähen betrieben.
Die Fürsorge des Baucomitäs wendete sich hierauf der Wahl eines geeigneten
Zimmermeisters zu, welcher - auf Grundlage einer beschränkten Ausschreibung der ein-
schlägigen Arbeiten - in der Person des Herrn Jacob Fellner gewählt wurde.
Mittlerweile waren die Arbeiten der Erdaushebung mit Energie fortgesetzt worden, so
dass bereits im Monate September mit der Ausmauerung der Fundamente der Anfang ge-
macht werden konnte. Der Choleracanal wurde vom Gebäude völlig umgangen und nur
eine Schntzmauer zwischen dem Museum und dem Caual aufgeführt. Nach dem Antrags
des Architekten, dem das Comitä lehhaß beistimmte, wurde beschlossen und hohen Ortes
genehmigt, an dem Unterbau und den Gliederungen des Sockels eine Erhöhung vorau-
uehmen, welche dem iiusseren Eindruck des Gebäudes sehr zu Statten kömmt.
Nun ging das Comite (November 1868) daran, die Schlnsserarbeiten zu vergeben,
wobei es sich nach dem Ergebnisse der -- in gleicher Weise, wie bei den Baumeister-
und Zimmermeister-Arbeiten in beschränktem Umfange veranstalteten Ccncnrrenz - als
angezeigt herausstellte, die Vergebung der Gevvichts- und der Beschlsgsarbeiten zu trennen.
Die Gewichtsarbeiten (eisernen Träger u. s. f.) wurden an J. Gridl, die Beschlagsarbeiten
an Alb. Milde gegeben.
Seither wurden auch die Steinrnetzarbeiten vergeben (dünner 1869) und zwar an
Herrn A. Wassurburger, und es wurde mit Genehmigung des h. Ministeriums das
Bauproject neuerdings iusoferne modiücirt, dass an Stelle der Verwendung von Carrnrn-
Marmor für die Capitäle und Basen der Granitsäulen in dem als plastisches Museum zu