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gezweig, grün mit rosa Blättern zum Beispiel auf gelbem Grunde. Interessante Klein-
skulpturen sieht man und die Altmännergrotesken mit den eingesteckten stichligen Schnurr-
barthaaren und die preziöse Grazie der Frauenügurinen gibt eine Einversetzung in die
gleiche Welt, in die jetzt Ernst Sterns dekorative Einrichtung der Gozzi-Vollmöllerschen
Turandot bei Reinhardt führt. t ,
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Einige Interieure nimmt man bei der Gelegenheit noch in Augenschein. Ein Herren-
zirnmer von Oskar Kauffrnann, dem Erbauer des Hebbel-Theaters und des viel gerühmten
Ausstellung üsterreichischerKunstgewerbe. SeidenstotT, entworfen von Lotte Frßmel-Fochler,
ausgeführt von der Wiener Werkstätte
neuen Theaters in Bremen. Seine Freude an fiilliger Innenarchitektur und geschlossenem
Holzausbau lebt er auch hier aus, in diesem tief und ruhevoll gesammelten Studio-Gehäus
zwischen dunkelflammigen, edel geteilten Paneelwänden, die sich zu einer tiefen Bücher-
bucht im Halbrondell ausrunden und zum Gegenüber einen grausteinernen Kamin ein-
fassen. Walsers Damenzirnmer zeigt in Farben und Stoffen zärtlichen Geschmack. Doch
in mancher kleinlich süßlichen Geziertheit des bemalten Schnitzwerks, der Stilleben-
aufsätze auf den Schränkchen verirrt er sich in einen geschminkten Vignetten- und Theater-
dekorationsstil. Dagegen ist Ernst Friedmanns Toilettenzimmer, das Atelier au bonheur
des dames mit seinen eingebauten und sachetausgefütterten Dessous-Vitrinen, seinen
ingeniösen Necessairetischchen, ein Muster raffinierten Komforts.