derartiger Zeichenbrief für den Messerer Josef Helm in Sierninghofen: „Wir
Zöch- und Viermaister aines ganzen Ersamben Handtwerch der Messerer,
Clingenschmidt und Schleuffer Werchstatt Stainbach, Landes Österreich ob
Abb. 82. Damen-
besxeck (Messer und
Gabel), Bronzegriffe
mit Perlmuuerbelag,
Klinge und Zinken mit
Silber lauschiert, im-
lienisch,Ende des XVI.
Jahrhunderts. Längen
151 Zentimeter und
17-5 Zentimeter
der Ens, Bekhennen hiemit von Handtwerchs Wegen mit
dissen offen Brieff, wo der zu vernehmen fürkhombt, dem-
nach vor Uns erschinen ist der Erbare Joseph I-Ielmb in
Sieringhoffen, der gabe uns in gehorsamb zu vernemben
was maßen Er ihme von Einem Ersamben Handtwerckh
Ein Messerzaichen erkhaufft habe, das Lateinische l mit
dem I-Ia, wie dann solliches hierinnen Begriffen III stehet,
umb einen ganzen Kauifschilling khaufflichen an Sich ge-
bracht habe und bittet ihme Hieriber Einen ordentlichen
zaichen Brieff aufzurichten, darauf geben wir sollichen ge-
waldt, dass Vorbemelter Joseph Helmb und Susanna sein
Hausfrau und ihren Bettenerben solliches Messerzajchen
das Lateinische l mit dem I-Ia auff Ihre Messer Clingen
auffschlagen Mugen etc. etc. - Zeugen der Sach umb des
gebottes der Färttigung sind die Erbaren Hannß Wolff
Ludwig und Michael Mathiaß Strasserer, bede mitmaister,
Beschehen und geben in Stainbach bey Herrn Johann
Michael Mäuserer, derzeit bemelten Handtwerckhs Zäch-
meister, den 2. Februarr in 1745 Jahr."
Die Zeichen der einzelnen Meister wurden dann noch
in das bei der Eisenobmannschaft in Steyr geführte Marken-
buch eingetragen, wie dies auf der Außenseite des vorhin
wiedergegebenen Zeichenbriefes vermerkt ist: „Heunt dats
ist gegenwärttiger zaichen briefbey der Landtsfürstl. Eisen-
obmannschafft produciret und in das zaich Buch fol. 56.
aingetragen worden. Steyr 3. April 1745. Königl. Eisen-
oberambts Canzley." Eisenobrnann Karl Josef Seywitz von
Muggenthal hatte dieses Zeichenbuch im Mai desJahres 17 38
anlegen lassen, weil „vorhin kein zeichen Buch bey dem
Ober-Amt gehalten, solches iedoch zu Behebung deren
Villföltig Entstandenen Differentien und Strittigkeiten ohn-
umbgänglich erforderlich zu seyn befunden worden ist".
Neben diesen Eintragungen bei der Eisenobmannschaft er-
folgte dieselbe auch bei der Innung durch Einschlagen in eine
Bleitafel (Abb. 10g). An der Spitze der Tafel ist das Abzei-
chen der Steinbacher Klingenschmiede, eine Krone mit drei
durchgesteckten Schwertern, angebracht. Hierauf folgen die
Meisterzeichen, 248 an der Zahl, von welchen bereits 220
bei der ersten Anlage der Tafel unter Zechmeister Johann Georg Ludwig im
Jahre 1763 in Verwendung standen. Die Erzeugnisse sämtlicher bisher ge-
nannten Betriebsstätten, unter welchen Kleinraming und Dambach die besten