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Gesicht mit dem „Goderl" verstärken den Eindruck der hausrnütterlichen
Behäbigkeit. Auch hier zeugt der Kopf der heiligen Anna von gründlichem-
Studium des Modells, doch ist dieser Realismus stilvoller; auch die Gewand-
behandlung bewegt sich in wenigen ruhigen Motiven.
Auch der stehende Typus der heiligen Anna selbdritt ist vertreten in
einer interessanten älteren (zirka 1480) Figur (Abb. 25) mit überschlanken
Abb. 29. Die vierzehn Nothelfer
Proportionen und mehr hieratischem als genrehaftem Gepräge (79 Zentimter
hoch, aus St. Florian). Sie stammt ganz augenscheinlich von demselben
Meister aus dem Kreise des Altars von St. Wolfgang wie die beiden
charaktervollen, gleich hohen Rundliguren des heiligen Leopold und des
Erzengels Michael.
Rein genrehaft ist die Auffassung in dem jüngsten Exemplar unserer
Typenreihe (wenn wir von Rokokogestaltungen, die auf ganz andern Vor-
aussetzungen basieren, naturgemäß absehen) der berühmten, ungefaßten
kleinen Gruppe aus Lindenholz (Innviertel), die eigentlich schon der Renais-