terie aus. Zwölf sehr sauber gemalte, wirklich gute Militärbilder von Scott, sind eine Vor-
führung der verschiedenen französischen Uniformen des vergangenen Jahrhunderts. Sie
wirken nicht langweilig, weil jedes Bild auch eine Situation und eine gewisse Stimmung
enthält.
Beim Verlassen des großen Saales hätte man Unrecht. an der daneben von Blanche
Odin veranstalteten Blumenpracht achtlos vorbeizugehen. Es fiel mir diesmal auf, daß
eine Menge von Blumenstücken (vorausgesetzt, es sind gute Bilder) niemals so eintönig
und ermüdend wirkt wie die Sonderausstellungen von Porträten oder Landschaften. Die
Besichtigung all dieser Bilder (gegen 80 Stück), und sie sind alle vorzüglich, macht den
Eindruck eines eleganten Blumenladens, in welchem man sehr gerne verweilt.
Die Ausstellung des Automobilklub ist eine ähnliche Veranstaltung wie die des
Cercle Volney; die Aussteller müssen Mitglieder des Klubs sein, Eintritt ist nur gegen
Einladungen gestattet.
Das Beste ist hier der prachtvolle Saal, das ganze elegante Zusammenwirken der
Einrichtung der Beleuchtung und des vornehmen Publikums. Man erdrückt sich nicht vor
den Bildern, mit einigen Ausnahmen sind dieselben recht uninteressant. Die Porträte in
Bleistift von Friant sind besser wie seine Ölbilder. Die Lampenlichteffekte „ä la
Fragonard" in den kleinen Ölbildchen von Victor Lecomte sind von angenehmer Wirkung.
Giftig grün schillernde Wasserlandschaften sind von Henri Biva, recht mittelmäßige
Wintersportbilder von Bouchoir. Guinier stellt uns eine etwas gar zu süßliche Frauen-
schönheit als „Un beau soir d'ete" vor. Sechs Bretagnebilder von Le Gout-Gerard sind
vielleicht das Beste, was hier zu finden ist. Weerts ist mit drei Männerporträten und einem
weniger guten Frauenkopf „La belle Ziska" vertreten. Zwiller malt leichenfarbige nackte
Frauenkörper auf dunkelgrünem Hintergrund. Man muß davor an Henner denken. Die
Porträte von Lavergne und von Lenoir sind mittelmäßige Leistungen.
In der Abteilung für Schmuck erzielt natürlich die Vitrine von Meister Lalique am
meisten Aufmerksamkeit. Seit einiger Zeit verlegt sich Lalique fast ausschließlich auf
Arbeiten in geschnitztem und geätztem weißen Kristall. Diesmal zeigt er uns eine
Anzahl von Karaffen mit eigentümlich angewendeten Blattmotiven. Ein Kollier aus sechs
perlmutterartigen geschnitzten Medaillons, welche durch verschlungene Perlenschnüre
verbunden sind, ist der einzige Schrnuckgegenstand seiner Vitrine. Von Vever sind drei
Reifendiademe aus Diamanten äußerst geschmackvolle Arbeiten. Georges Lemaire stellt
zwei kleine allegorische Statuetten aus Halbedelsteinen und Gold aus. Im übrigen bietet
die Schmuckabteilung nichts anderes als das, was man alltäglich in den Schaufenstern der
Rue Royale und der Rue de la Paix sehen kann.
Die Galerie Durand-Rucl beherbergt die vierte Ausstellung der „Societe Moderne".
Ich will hier zuerst die besten Leistungen hervorheben: die Bronzestatuetten von Henry
Bouchard, insbesondere die kleine römische Tänzerin und die Gruppe „Spielende Pferde".
Louis Legrand ist einer jener berühmten Zeichner, denen die Menschheit zu vielem Danke
verpflichtet ist. Alle seine Bilder sind das Resultat einer feinen, humorvollen Beobachtungs-
gabe und müssen unbedingt erfreulich wirken. Der Reiz dieser trefflich gekennzeichneten
Typen und Situationen läßt sich nicht erzählen.
Gustave Jaulmes ist zwar kein sehr, sehr großer Künstler, aber seine Fresken-
malereien sind von angenehmer Wirkung. Er bleibt den ihm charakteristischen matten
Farbenzusammenstellungen und einer gewissen Stilisierung der Figuren treu. Die Land-
schaften und Freilichtbilder von Carrera sind in grün und blau schillernder Punktiermanier
verfaßt. Maurice Chabas verlegt sich auf allegorische Kompositionen, Klostergärten,
Mondschein- und Friedhofzauber. All diese weißliehen, gespensterhaften Gestalten sind
auf dunkle blaugriine Hintergründe gebettet. Ihr Anblick ist in keiner Weise überwältigend.
Eine Abendstimmung an einem Teiche von Maurice Eliot ist ein sehr gutes Bild.
Vorzüglich sind auch zwei sonnig leuchtende Bilder aus Capri von Guillonnet, ebenso die
Schneebilder im Dämmerlicht von William Horton, besonders sein „Winterrnorgen in