der Zeit eingegriffen hätte. Das Eigentümliche an ihm ist weniger das Interesse
an der bildenden Kunst als an der Literatur, auch hier gibt er nicht Impulse,
sondern er ist mehr ein Symptom derWandlung des literarischenGeschmackes
der österreichischen Gesellschaft im Sinne einer Hinneigung zum gleich-
zeitigen reichsdeutschen Schrifttum, durch welches dann auch der öster-
reichische Klassizismus beeinflußt wurde. Der deutsche Dichter, der es
Laudon angetan hatte, war Gellert. Durch ihn ließ er sich einen Katalog guter
und nützlicher Bücher aufsetzen, die alle er studierte und weiterempfahl. Bis
dahin war wenig von Werken der deutschen Wissenschaft und Literatur
nach Österreich gekommen, hier nur wenig geschrieben und gedruckt worden.
17 52 begründete Trattner die erste Schriftgießerei in Wien, vorher mußte man
Lettern aus Prag und dem Auslande kommen lassen, 1755 wurde die erste
wissenschaftliche Zeitung: „Wiener gelehrte Nachrichten" begründet. Die
Abhängigkeit von Frankreich war bis in die sechziger Jahre ungemein groß;
wurde einmal im kaiserlichen Theater bei der Burg ein deutsches Werk
aufgeführt, wie 176I der „Kodrus" von Friedrich von Cronegk, so mußte es
in französischer Sprache geschehen. Nun dringen Gellerts Fabeln und
Erzählungen ein, Maria Theresia liest sie mit Freude, im Salon des Fürsten
Akademie der Wissenschaften in Wien von J. N. jadot de Ville lssey, 1753