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eingedrungen ist, beweist Hochaltar und Kanzel der Liechtenthaler Pfarrkirche
und ein Altaraufsatz im Stifte St. Lamprecht.
Auf dem Gebiete der Monumentalkunst ergab sich in den Jahren 1780
bis 1790 ein auffälliger Rückgang an größeren Aufträgen. Wohl bildete die
Akademie, die unter Fügers Leitung damals einen großen, weithin be-
achteten Aufschwung nahm, zahlreiche tüchtige Schüler aus, aber ins Leben
hinausgetreten blieben die Meisten ohne entsprechende Beschäftigung. Von
Sorge erfüllt, richtet Füger 1788 in dieser Sache ernste Mahnungen an den
Freiherrn von Sperges, welcher hierüber folgenden charakteristischen
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Entwürfe für Schmuck von johann Hagenauer (Bibliothek der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien)
Bericht an den Fürsten Kaunitz erstattet: „Es ist so weit gekommen, daß
sich die Maler und Bildhauer kaum das Brot verdienen können. Der Hof
läßt nichts machen, Kirchen und Klöster dürfen nicht. Der Adel hat
entweder keinen Geschmack und Lust zu dergleichen Kunstsachen oder
zu wenig Geld. Die wenigen Liebhaber suchen nur alte Gemälde und diese
manchmal aus bloßem Vorurteil für alles, was alt ist. Die Eitelkeit der
Menschen allein nähret noch mit den Portraiten die Maler und teils die
Bildhauer; sonst müßten diese Letzteren sich bloß auf Schnitzarbeiten für
Bilderrahmen, Uhrgehäuse etc. verlegen." Deutlich beweist dieser Bericht,
daß viele akademisch gebildete Künstler durch die Umstände gezwungen
waren, sich dem Kunsthandwerke zuzuwenden; der große Vorteil, der für
dieses hieraus erwuchs, war ganz im Sinne des Kaisers, welcher die größten
Anstrengungen machte, Industrie, Gewerbe und angewandte Kunst
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