Teile durchgearbeitet, die greifenden Hände sowohl
mit ihren einzeln auseinandergenommenen, lebens-
voll gegliederten Fingern und dem verzweigten
Aderngeflecht des Handrückens als auch die unent-
stellten Füße, die sehnigen knappen Waden und die
durchgedrückten Knie. Das eigentümliche Setzen
der Füße charakterisiert vortrefflich das vorsichtige,
suchende Schreiten auf unsicherem Grund. Bei der
Wiedergabe des Baumstammes, der St. Christoph als
Stab dient, mit seinem Wurzelende, den knolligen
Auswüchsen und dem Gegensatz des geschälten
Holzes zu der rissigen Rinde setzt ein Naturalismus,
der sich nicht genug tun kann, in
Erstaunen. Die Gewandung des
Heiligen besteht aus einem eng
anliegenden, kurzen, am unteren
Saume reich gestickten Leibrock,
zwischen dessen dreieckförmi-
gern Ausschnitt über der Brust
ein geknöpftes Hemd sichtbar
wird, und einem längeren Man-
tel, der am Halse durch ein Kett-
lein an zwei als Löwenköpfe
gestalteten Agraffen zusammen-
gehalten wird. Während die
rechte Hälfte des Mantels hinten
nachschleppt, hat der Heilige,
um im Vorwärtsschreiten nicht
behindert zu sein, mit den Fin-
gern der Rechten, die den Stamm
umgreifen, auch noch die von
der linken Schulter herabfallende
Mantelhälfte aufgenommen, deren
Zipfel vom Wind in malerischen Biegungen um und
gegen den Stab geweht wird. Das ganze, innerlich moti-
vierte Mantelmotiv gibt dem Meister reiche Gelegenheit
zu mannigfaltiger Kreuzung der Falten, schattigen Unter-
schneidungen und wirksamen Umbiegungen. Hier, wo er
unbehindert durch liturgische Vorschriften ganz frei
schalten kann, erreicht er in der Gewandbehandlung
eine Freiheit, Natürlichkeit und Größe, die ein wiederholtes
Studium lohnt.
Das Kind, dessen krausgelocktes Haupt gar zierlich
Abb. 25. Engel
in der Christophorusnische
Abb. 25a. Engel in der __
Christophorusnische von dem emporgewehten Schultermantelchen umrahmt
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