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der vollen Holzplatte nachträglich ein Loch herausgeschnitten werden.
Nun ist diese scheinbare Vase eigentlich ein umgestülpter Deckenleuchter,
nämlich der Rumpf eines vierten, den drei erhaltenen ähnlichen Beleuch-
tungskörpers, dessen übrige Bestandteile vermutlich bei der seinerzeitigen
Übertragung schon gefehlt hatten.
Wenn man sich nun sagen muß," daß schonidie heutigen drei Decken-
leuchter für den kleinen Raum zu viel sind und mit der ganzen übrigen Aus-
stattung den Eindruck der
Überladung hervorrufen, so
läßt es das Vorhandensein
eines vierten Deckenleuch-
ters, der in dem Dubsky-
schen Zimmer gar keinen
Platz mehr gefunden hätte,
als völlig zweifellos erschei-
nen, daß der Raum, für
den die ganze Einrichtung
ursprünglichveranlaßtwur-
de, unstreitig bei weitem
größer gewesen sein muß.
Dafür spricht auch der Um-
stand, daß die Decken-
leuchter nicht ganz gleich-
gestaltet sind. Es kamen
zwei verschiedene Typen
zur Verwendung, so daß
sie wohl auch nicht so in
Reih und Glied hingen wie
heute. Nur je zwei der noch
gut erhaltenen sind gleich- '
artig; vom fehlenden zwei-
ten Deckenleuchter des an-
dern Typus erhielt sich
außer dem Rumpf auf dem Kamin noch ein birnförmiger Anhänger, der jetzt
an einem der andern Deckenleuchter angebracht ist. Daß bei jener Änderung
des Zimmers Teile des Wandschmuckes beseitigt und Porzellane damit über-
flüssig wurden, erhellt auch daraus, daß sich einzelne Plättchen und auch
Vasen im Dubskyschen Besitz außerhalb dieses Zimmers fanden, ohne daß
dieses selbst Lücken aufwies. So schenkte Graf Guido Dubsky im Jahre 1902
dem Brünner Erzherzog Rainer-Museum eine kleine achteckige Porzellan-
platte und eine Deckelvase, die offenkundig einst zur Wandverzierung des
Zimmers gehört hatten, in der damaligen Aufstellung aber nirgends fehlten
und deshalb auch deponiert waren. Auch die zwei jetzt auf den Ecktischchen
an der Fensterwand aufgestellten Porzellanliaschen müssen ursprünglich
Abb. 14. Kaminvorsatz im Porzellanzimmer