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nicht befriedigen konnte. Die Verhältnisse im Stifte wurden endlich unhalt-
bar und zwangen den Abt zur Resignation. Er zog sich in das Prämon-
stratenserstift Wilten zurück, wo er 1860 starb, ohne Tepl und Marienbad je
wieder gesehen zu haben.
Der jetzige Abt von Tepl, Gilbert Helmer, (seit 1900) zugleich General-
vikar der österreichischen Prämonstratenser-Ordensprovinz, in der Reihe der
Äbte der neunundvierzigste, ist ebenfalls stets bestrebt, Marienbad als Welt-
kurort zu heben und zu fördern.
Das Wappenbild des Stiftes Tepl, die drei Hirschgeweihe, sind dem
Wappen seines Stifters Hroznataä entnommen worden. Wir sehen diese
Figuren auf den Resten eines Siegels des Stifters an einer Pergamenturkunde,
des sogenannten Testaments Hroznatas aus dem Jahre 1197, die im Stifts-
archiv aufbewahrt ist. Das Siegel, dessen obere Hälfte noch erhalten ist,
enthält im Mittelfelde die oberen zwei Hirschgeweihe, im Legendenstreifen
die Buchstaben: + SP . . . . TA. Das älteste Siegel eines Abtes, das sich im
Stiftsarchiv von Tepl erhalten hat, ist jenes des Abtes Ivan oder Ivo (1295
bis 1302), doch läßt sich die Figur auf diesem Siegel nicht mehr erkennen.
Deutlich erscheinen dagegen die I-Iirschgeweihe auf dem Siegel des Abtes
Beneda (1339-1358) an einer Urkunde vom 15. Juni 1346. Im spitzovalen
Siegel ist die Figur eines Heiligen zu sehen, dem zu Füßen die drei Hirsch-
geweihe frei schwebend angebracht sind.
Die Äbte selbst führen keine persönlichen Wappen, sondern nur das
Stiftswappen allein, ausgenommen Graf Trauttmansdorff, in der zweiten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, der auch sein Geschlechtswappen im Siegel
benutzte.
Der Konvent von Tepl führt in seinem Siegel als Hauptbild die Dar-
stellung von Maria Verkündigung, als Nebenbild die drei Hirschgeweihe, die
früher in einem Schildchen untergebracht waren, derzeit aber frei über
dem Marienbilde schweben. Die Legende lautet: SIGILLUM CAPITULI
CANONIAE TEPLENSIS.
Das von Hroznata und seiner Schwester Wojslawa gegründete Prämon-
stratenserinnenkloster zu Chotieschau (Chotesov) führte dasselbe Wappen-
bild wie Tepl. Die Leitung dieser Stiftung unterstand dem Stifte Tepl, aus
welchem die seit 1463 auch infulierten Pröpste genommen wurden. Seit 1738
standen Äbte an der Spitze des Klosters, bis im jahre 1782 die Aufhebung
erfolgte.
Die Stadt Tepl besitzt dasselbe Wappenbild wie das Stift, aber auch
andere Orte, wie Lichtenstadt, Neudek, Neumarkt, Staab, Stankau und so
weiter benutzen ganz oder teilweise das Wappen von Tepl als ein Wahr-
zeichen ihrer historischen Beziehungen zu dem alten Stifte.
Die Farben des Stiftes sind merkwürdigerweise nicht die Tinkturen
des Schildes, sondern Grün-Weiß.
' Die mit der Familie des Vladiken Hroznata verwandten Guttenstein, sowie die Wnby führten dasselbe
Wappenbild. die drei schwarzen Hirschgeweihe im goldenen Felde.