teristischen Bild österreichischer Straßen- und Platzanlagen der Barockzeit.
Hervorragenden Künstlern verdanken dieselben ihre Entstehung, besonders in
Wien, wo dieselben in den alten lateinischen Topographien der Reichshaupt-
stadt „colossi" genannt werden, so J. B. Fischer von Erlach, der den ersten
unausgeführten Entwurf der „]osefssäule" auf dem Hohen Markt geschaffen
hat. Es war üblich, daß man kleine Modelle dieser „Säulen" machen ließ,
die wohl zumeist in Holz oder Terrakotta ausgeführt wurden. Nicht direkt ein
solches Modell, aber diesen Werken verwandt ist wohl das köstliche kleine
Kunstwerk in Marmor, das der Fürst Liechtenstein schenkte (Abb. 21). Ein
hinten durch eine Muschelnische geschlossener, an den beiden Seiten und
vorn offenerBau ruht auf einem Sockel mit vier stark gedrückten Volutenfüßen.
Vorn erheben sich zwei korinthische schlanke Säulen auf hohen Postamenten,
rückwärts ist die Muschelnische Bankiert von zwei ähnlich gegliederten
Pfeilern. Darauf ruht das geschwungene, kräftig profilierte, gleichfalls nach
drei Seiten offene Dach, auf dem sich wiederum ein vierteiliger Aufbau
auf je zwei übereinanderliegenden Voluten mit vier kleinen Obelisken erhebt.
Die Bekrönung bildet eine Flamme aus weißem Marmor. Das Ganze ist aus
verschiedenfarbigen: Marmor sorgfältig geschnitten. Neben grauem, weißem
und gelbem Marmor finden wir in erster Linie den roten Untersberger Stein
verwendet. Der Fußboden und die Säulenpostamente sind mit Marmor-
einlagen versehen, und die fein empfundene Statuette Christi an der Marter-
säule aus rotem Marmor
ist virtuos aus Buchs-
holz geschnitzt. Der bis
jetzt unbekannte Mei-
ster des feinen Werkes
zeigt starke und unleug-
bare Einflüsse des Stils
der Arbeiten des älteren
Fischer von Erlach. Be-
sonders die Salzburger
Bauten desselben, die
Kollegienkirche und die
Ursulinerinnenkirche,
zeigen in den Details
mancherlei verwandte
Züge, so sind die ge-
drückten Voluten als seit-
licher Abschluß oben bei
den Türmen der Kol-
legienkirche, die Voluten
bei dem Hochaltar da-
selbst zu vergleichen.
_ Abb. 17. Gefaßtes Holzrelief, Susanne vor dem Richter, Augsburg, um
FCITICT finden Wlf Ver- x52o (Museum in Troppau)