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der Preisaufgaben eingesetzt worden, welches seine Thätigkeit auch schon
begonnen hat. .
Der Gedanke, eine Reductionsmaschine, die gegenwärtig in
Wien noch nicht vorhanden ist, seitens des Oesterr. Museums aufzustellen,
wurde mit grosser Lebhaftigkeit ergrißen und befürwortet.
Die Frage, wodurch das ungünstige Aussehen und das
schlechte Patiniren unserer Bronzen verschuldet werde, führte zu
einer längeren Debatte. Es wurde Gewicht gelegt auf die in Frankreich
bestehende Theilung der Arbeit, welche eine grössere Ausbildung der
Bronzirer, Firnisser u. s. w. ermögliche. Die Einrichtung eines Labora-
toriums für metallurgische Chemie wurde 'um so mehr als höchst wün-
schenswerth anerkannt, da es an Büchern mangle, aus welchen der Tech-
niker sich über die neueren Ergebnisse der Wissenschaft für sein Fach
unterrichten könnte.
Was die Patinirung anbelangt, einigten die Ansichten sich dahin,
dass die Legirung darauf ohne Einfluss sei, wohl aber die grössere oder
geringere Dichtigkeit der Oberfläche, welche geglättet, geschliEen (nicht
eigentlich polirt) sein und von Zeit zu Zeit vom Staube, Kohlenasche
u. s. w. gereinigt werden müsse. Die Thatsache liege allgemein vor,
dass Denkmäler, welche weniger dem Kohlendunst etc. ausgesetzt sind
und durch häufigere Niederschläge abgewaschen werden, schneller und
besser patiniren, als diejenigen in grossen Städten und trockneren Ge-
genden. Als entschieden ungünstig wurde die hier übliche Manier be-
zeichnet, die Oberfläche der Bronze rauh zu machen, da in den Ver-
tiefungen der Schmutz und Staub sich festsetze und die Bildung der Patina
verhindere.
Bei Besprechung der commerziellen Seite der Frage er-
hoben sich vielfache Klagen über den ungenügenden gesetzlichen Schutz
der Muster. Es sei so weit gekommen, dass der Fabrikant seine Muster
überhaupt nicht mehr protokolliren lasse. Allerdings zeigt eine Auskunft
der n. ö. Handels- und Gewerbekammer, dass von den Vergünstigungen
des Gesetzes niemals umfangreich Gebrauch gemacht worden ist, da seit
dem lnslebentreten des Gesetzes, r. März 185g, bis 26. Februar 1874
alles in allem bei der Kammer nur 29x Bronze-Galanteriewaarenmuster
deponirt worden sind. Als nothwendige Verbesserungen wurden namhaft
gemacht?
Erhöhung des Strafmasses für unerlaubte Nachbildungen; Einfüh-
rung des lnstituts der Prudhommes ; längere Dauer des Schutzes; Rück-
sicht auf den Missbrauch der Formen durch den Giesser; Möglichkeit,
die Zeichnungen behufs der Schutzerwirkung auch versiegelt deponiren
zu können, - endlich eine weniger umständliche und zeitraubende Hand-
habung des Gesetzes. '
Die Einrichtung eines Tgemeinsamen Musterlagers wurde der
künftigen Gesellschaft anheimgestellt. R. v. Eite lberger.
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