bedenkt. Schon Christoph Jamnitzer formte eine Tischfontäne in Gestalt
eines Elefanten. Dann erinnere ich an den von Brüning in dieser Zeitschrift
(1904, S. 154) abgebildeten Stich mit der Darstellung des Düsseldorfer
Schauessens aus dem Jahre 1585. Man lernte die Tiere selbst auf den
Märkten kennen. Zahlreiche fliegende Blätter, Stiche und Holzschnitte
des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts sind uns noch erhalten, auf
denen diese fremden Bestien abgebildet und beschrieben erscheinen. Die
anspruchslosen Drucke wurden wohl in den Buden bei der Besichtigung
verkauft und dienten sicher auch als Reklamestücke und Plakate. Das
Kupferstichkabinett des Germanischen Museums zu Nürnberg bewahrt einige
solcher Blätter mit Ele-
fanten, so einen hol-
ländischen Stich, dann
einen deutschen Holz-
schnitt von 1652 mit
den Größenangaben des
Tieres; ferner erinnere
ich an das 1784 von
Ridinger nach dem Le-
ben gestochene Blatt
mit dem Nashorn. Übri-
gens reflektiert diese
Passion für fremdar-
tige Tiere auch aus
dem hübschen dritten
der deutsch-lateinischen
Gespräche, die der acht-
jährige Goethe" in sei-
nem Exerzitienheft ent-
Abb. 6. Deckelterrine aus WienerPoi-zellan mit Goldmontierung, um 1735 wgffgn hat Unter dgn
(Kaiserliche Eremitage, St. Petersburg) verschiedenen von
aus Wachs modellierten Tieren, die der Sohn dem Vater anführt, werden
unter anderem Walfisch, Krokodil und Elefant genannt.
Wenn es nun als sehr wahrscheinlich bezeichnet werden muß, daß der
Elefantenaufsatz ein Geschenk des Wiener Hofes an den russischen Zaren
war, so kann dies bei drei weiteren aus der Zeit um 1735 stammenden
Wiener Porzellanen der Du Paquier-Zeit wohl als sicher angenommen
werden. Abgesehen von der überaus feinen und sorgfältigen Malerei, die
wir in dieser Vollkommenheit nur an besonders hervorragenden Stücken
bemerken, welche auf Bestellung gearbeitet wurden, wie der Födermayer-
Terrine im Stifte St. Florian, ist es vor allen Dingen die delikate und
kostbare Goldmontierung dieser Objekte, die übrigens offenbar zusammen-
gehörten. Da ist zunächst eine schlanke Schale (Abb. 4) mit Deckel,
'l' A. Bielschowsky, Goethe I, S. 33 f.