Seitenwand eines Ofens auf Schloß
Spangenberg bildete (Fig. 35). Die
beiden Rundmedaillons mit der Er-
Schaffung Evas und der Geburt
Christi kehren in Varianten auf
Platten desselben Meisters in Mar-
burg" und an einem Ofen im Schloß
zu I-Ierda (Bezirk Gerstungen in
Sachsen-Weimar-Eisenach) wieder.
Die Einzeltiguren, welche auf der
Platte willkürlich aneinandergereiht
sind (Christus, Moses, Lucretia,
Saul ?, David), bildeten neben einer
Reihe weiterer Figuren das bestän-
dige Inventar der klösterlichen Guß-
hütten. Zwei dieser häufig und leicht
verwendbaren Modeln hat Philipp
Soldan mit seinem vollen Namen
Fig. 36. Ofenplatte mit Figuren nach Modellen des _ _ _ _ _ _
Bildhauers Philipp Soldan, aus einer Waldeckschen signiert. ES Sind dleS dle Figuren
Gußhüue (Burg Kreuzenstein)
Karls des Großen und Julius Cäsars.
Von unseren Platten. trägt eine die
Gestalt zweier Könige aus der vorge-
nannten Soldanschen Serie (Fig. 36),
dazwischen die Jahrzahl 1566 und das
Gießermonogramm IP auf einem mit drei
Sternen belegten Schilde, das auf eine
Hütte im Waldeckschen hinweist. Die
nächste Platte (Fig. 37) mit dem gekreuzig-
ten Heiland ist gleichfalls auf Soldan
zurückzuführen. Während aber die ein-
gangs erwähnte in Marburg befindliche
Platte bald nach 1540 entstanden sein
muß, ist die hier abgebildete eine Wieder-
holung aus dem Jahre 1578. Der Kopist
hat sich am Torbogen des Einganges
zur Vorhölle voll gezeichnet: „Conradt
Luckelen". Von diesem Forrnschneider
wissen wir nur so viel, daß er auf einer
Hütte des Klosters tätig war und auch den
auf Soldan zurückgehendenModel mit dem
" Bei dieser Platte wurde das Wappen der Stadt
Heidenheirn an Stelle einer Kreuzlragung eingesetzt.
Fig. 37. Ofenplatte nach einem Modell des Philipp Soldan,
Meister Konrad Luckelen 1578 (Burg Kreuzenstein, Bibliothek)