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Die hessische Plattenfolge schließen wir mit einer Allianzplatte des
Landgrafen Wilhelm VI. und der Landgrätin Hedwig Sophie von Bran-
denburg (Fig. 43) und einer schweren Platte aus dem Schmelzwerk zu
Rommershausen (Fig. 44). Dargestellt ist ein Schiff mit schwellenden Segeln
auf hoher See, und die Überschrift: „Vela ventis his levantur" gibt die
Erklärung zu den als „Kraft", „Weisheit" und „Gerechtigkeiw durch
entsprechende Attribute gekennzeichneten Winden. Es ist der Wahlspruch
des Landgrafen Wilhelm VI. Die Anfangsbuchstaben seines Namens
und Titels „Wilhelmus I-Iassiae Landgravius" sind zugleich die Anfangs-
buchstaben des Sinnspruches: Doppeltes V:W, H und L. Hessische
Fig. 45. Stadt Heidenheim mit der Burg Hellenstein in Württemberg, Kupferstich aus „Mnnheus Merian,
Topographie Sveviae, Franckfurt 1643"
Taler von 1655 tragen. die gleiche Darstellung. Der Schmelzofen von
Rommershausen wurde erst im Jahre 1616 gebaut und dem Schmelzer
Georg Sauer unterstellt. Im Laufe des XVII. Jahrhunderts wurde Rommers-
hausen dann die bedeutendste Gußhütte Hessens.
c. PLATTEN AUS DEN SCHMELZWERKEN DES BRENZTALES IN
WÜRTTEMBERG.
Die zweite deutsche Gußhütte, der ein beglaubigtes umfangreiches Werk
angehört, ist jene von Heidenheim im jagstkreise (Fig. 45). Wir kombi-
nieren ihre Erzeugnisse mit denen der Hütten im benachbarten Kloster
Königsbronn und in Itzelberg. Über Heidenheim berichtet Merian: „Sein
schöne eysene Öfen allda gemacht worden" und „nicht weniger hat diese
Herrschafft eine treffliche Eysenschmidt da viel schöner Oefen gegossen
werden und viel Eysenwerck verfertigt."