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Sroffmuster aus der Manufaktur von Paul Meslrozi in Wien (k. k. Österreichisches Museum)
Die Kräfte Österreichs erscheinen gerade in den Tagen der Not und
Bedrängnis unverwüstlich. Die wirtschaftlichen Hilfsquellen Wiens vor allem
waren unter Maria Theresia und Kaiser Josef seit den sechziger Jahren des
XVIII. Jahrhunderts so außerordentlich gewachsen, daß selbst die furchtbaren
Katastrophen von 1805 und 180g mit ihren Abgaben und Steuern, dem
Bancozettelsturz und der Vernichtung und Erschütterung zahlreicher
Einzelexistenzen doch immer wieder zu neuer Erholung und Erhebung
führten. Die I-Iauptquelle dieser Kraft lag in der reich entfalteten Manufaktur-
tätigkeit und der Industrieentwicklung Wiens und der Kronländer. Vor allem
das Schottenfeld in Wien wurde seit 1780 mit Fabriken und Wohnhäusern
stark besiedelt, und heute noch sind dort und in den angrenzenden Bezirken,
in diesem ehemaligen Zentrum der Textilindustrie Wiens, manche Franzis-
zeische Bauwerke erhalten,in denen zu Anfang des XIX.Jahrhunderts Fabriks-
betriebe mit mehr als 30.000 Arbeitern in fruchtbarster Tätigkeit standen. Ein
köstliches Dokument dieser Lokalgeschichte wurde im Jahre 1912 vom
Österreichischen Museum erworben in der handschriftlichen Biographie
eines der Begründer der Schottenfelder Textilindustrie, Mestrozi, dessen