zieren Laub- und Bandelwerkfriese und
die Wölbungsfelder bunte deutsche Blu-
men. Diese vier Wiener Flakons dürften
um 1730 bis 1735 entstanden sein. Im
engsten Zusammenhange mit diesen
Wiener Flakons steht ein weiterer mit
abgerundeten Schmalseiten, die in der
Mitte etwas eingezogen sind (Abb. I7).
Die Schulter ist mit plastischem Reben-
werk belegt, in dem Mäuse spielen. Auf
den beiden Breitseiten zeigt je eine re-
liefiert gerahmte Kartusche zwei bunte
italienische Trachteniiguren, einen Mann
und eine Frau auf der Straße und zwei
Frauen in Unterhaltung. Sie sind mit
kräftigen Farben gemalt, die an die
Trachtentiguren des letztbeschriebenen Wiener Flakons
erinnern. Im „Burlington Magazine" (1908, Juniheft) habe ich zwei Schoko-
ladeschalen aus italienischem Porzellan mit der Signatur des Wiener Malers
C. W. Anreiter als frühe Arbeiten aus der Fabrik des Marchese Ginori zu
Doccia in Florenz nachgewiesen und demselben Maler sowie der gleichen
Fabrik diesen Flakon der Sammlung Cahn-Speyer zugeschrieben. In „Kunst
und Kunsthandwerk" (rgx3, Seite 249 f.) habe ich sodann weitere Nach-
richten über Anreiter mitgeteilt, der 1737 nach Florenz kam und 1747
wieder in Wien war; in diesem jahre starb er. Vergleicht man nun die
beiden Florentiner Schalen, dem als gewöhnliche Figur
die Anreiter signiert hat, mit erscheint. Sie steht unbemalt
Abb z} Abb. 16. Geraer Flakon
Fürstenherger Flakon
dem kleinen Wiener Flakon
mit vierseitigem Grundriß
(Abb. I6), so ergeben sich
in Zeichnung und Kolorit so
viel Übereinstimmungen, daß
man mit aller Wahrschein-
lichkeit den letzteren gleich-
falls dem Anreiter zuschrei-
ben kann.
Eine stehende buntbe-
malte Mohrin in türkischer
Tracht ohne Sockel, die sich
durch den abnehmbaren Kopf
als Flakon (Abb. I8) erweist,
ist mir noch in einer zweiten
Abformung bekannt, die je-
doch nicht als Flakon, son-
Abb. 27. Kloster
Veilsdorferüguraler
Flakon
mit einer zweiten Figur, der
eines venezianischen Fischers,
im fürstlich Liechtenstein-
schen Schloß zu Feldsberg
und gehört offenbar zu einer
ganzen Serie von Kostüm-
Hguren, die wohl auf irgend-
welche Stiche nach venezia-
nischen Komödieniiguren zu-
rückgehen. Als venezianisch
in Masse und Glasur charak-
terisiert sich auch das Por-
zellan des Flakons und der
Feldsberger Figur. Letztere
ist unbemalt, die Negerin des
Flakons trägt gelbe Hosen,
lila Schuhe und einen blau-