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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 8 und 9)

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Spende des Kaisers für die Kirche," sondern vor allem eine Ehrung für deren 
Patronatsherrn und der eigentliche Stifter beschied sich darum freiwillig 
mit einer Nebenrolle. 
Vielleicht wird manchem Leser meine bisherige Beweisführung noch 
immer nicht zwingend genug erscheinen. So sei denn auf ein weiteres 
Argument hingewiesen, das als sehr wesentliche Stütze meiner Hypothese 
betrachtet werden kann. Es betrifft die Frage der Herkunft der Mos- 
müllerschen Kopie des Straßburger Marien-Todes. 
Wir haben schon erwähnt, daß sich im Besitze des Stiftes Kloster- 
neuburg ein aus dem Anfang des XVII. Jahrhunderts stammendes Gemälde 
(Abb. 6) befindet, das mit dem Straßburger Bild fast in allen Stücken über- 
einstimmt; bloß in den Stifteriiguren zeigt sich ein Unterschied, indem das 
Porträt und Wappen Slatkonias durch Porträt und Wappen des Kloster- 
neuburger Propstes Andreas Mosmüller (1616 bis r629) und die ehrwürdige 
Gestalt des Kaisers Maximilian durch einen heiligen Leopold mit indifferenten 
Zügen ersetzt sind. Auch sieht man im Gebetbuch des Stifters auf den auf- 
geschlagenen Seiten eine ganz andere Inschrift. Es steht dort nämlich neben 
einer den Kirchenvätern entnommenen Textesstelle: + G. A. P. G. 1627 + 
sowie 16-05. Ist es auch bis jetzt nicht gelungen, die vier Anfangsbuch- 
staben befriedigend zu deuten - die mittleren Buchstaben A. P. dürften 
wahrscheinlich mit A(ndreas) P(raepositus) aufzulösen sein -, so sagt uns 
doch wenigstens die Jahreszahl 1627 mit Bestimmtheit, wann Mosmüller die 
Kopie anfertigen ließ. Die Zahl 1605 allerdings entbehrt einstweilen noch 
einer zureichenden Erklärung. 
Ilg" und auf ihm fußend Drexler-Listik" haben bei der Besprechung der 
Mosmüllerschen Kopie natürlich auch zu der Frage Stellung genommen, 
wo der Klosterneuburger Propst Gelegenheit gehabt haben könne, den 
Slatkoniaschen „Tod der Maria" für sich kopieren zu lassen; nach Drexler-List 
wären da folgende zwei Möglichkeiten ins Auge zu fassen: „Entweder hat 
Zlatkonia, der Stifter des Dürerschen Gemäldes, das Bild für Klosterneuburg 
machen lassen, da er seit 23. März 1506 in die Konfraternität des Stiftes 
Klosterneuburg aufgenommen war. I-Iier wäre nun ein Zusammenhang des 
Bildes mit dem Stifte. Oder das Dürersche Bild kam in kaiserlichen Besitz, 
woselbst Mosmüller, da er persona gratissima bei Kaiser Mathias war, es 
sah und im naiven Geiste der Zeit copiren liess, mit seinem Porträt an 
" Bilderspenden Kaiser Maximilians I. für Einzelpersonen oder Kirchen sind durchaus nichts Seltenes. 
Um nur einen der bekanntesten Fälle zu erwähnen: Im Jahre 1507 schenkte der Kaiser der johanniterordens- 
kommende im Grünen Wörd zu Straßburg sein von Bernhard Strigel gemaltes Porträt, das sich gegenwärtig im 
Straßburger städtischen Museum befindet. Strigel bekam dafür ein Honorar von 2c Gulden rheinisch, wie seine 
am 28. Dezember 1507 zu Memmingen ausgestellte Quittung zeigt, in welcher er bekennt, von Dionys Braun, 
königlicher Majestät Zahlmeister, „für das, was er Seiner Majestät gemalt und gemacht hat", 20 Gulden rheinisch 
erhalten zu haben. Wir sehen, auch hier ist nichts Näheres über den Inhalt und eigentlichen Empfänger des 
Bildes gesagt. Vgl. über das genannte Gemälde Jahrbuch der kunsthistorisehen Sammlungen des Allerhöchsten 
Kaiserhauses, Band II, pag. XXXVI, Regest Nr. 88g; Weizinger, l. c., pag. 1x7. 
"ä Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereins zu Wien, Band XXVI (rBgo), pag. m7 f. 
i" Vgl. Drexler-List, Tafelbilder aus dem Museum des Stiftes Klosterneuburg, Tafel XXX, Text pag. x3 f. 
Die Maße der Mosmüllerschen Kopie sind: I-Iöhe ror Zentimeter, Breite 73 Zentimeter. Das Straßburger Bild 
dagegen mißt: Höhe 96 Zentimeter, Breite 70 Zentimeter. Vgl. Weizingenl. c., pag. x26.
	        
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