Von der Fabrik Jakob von Könels heißt es bei Demian, sie habe
12 Bandstühle im Gang und beziehe die Pester Märkte; von der Friedrich
von Könels wird gesagt, daß sie auf 10 Stühlen bloß Moirebänder erzeuge; "g
doch wird auch von gedruckten Bändern berichtet. Auch diese Fabrik
arbeitete für Pest und für Debreczin. Wir erinnern uns, daß schon der alte
Markus von Känel von gedruckten Bändern für Ungarn gesprochen hat.
Zu den Wiener k. k. privilegierten Fabriken wäre dann noch die in
der nächsten Nähe befindliche von Johann Georg Körnig auf dem neuen
Schottenfeld, das heute in der Stadt liegt, hinzuzuzählen; sie stellte Samt-
bänder aller Art her.
Dann gab es im Jahre 1803 in Wien noch 51 nicht privilegierte Band-
fabrikanten, die zum Teil auf 20 bis 30 Stühlen arbeiteten," und 6 befugte
Sarntbandfabrikanten. Weiter erwähnt Zimmerls „Taschen-
buch für Kauf- und I-Iandelsleute auf das Jahr 1803"
noch I8 „Seidenband-Fabrikanten, welche auf einfachen
oder Posamentiererstühlen Modegarniturbänder, als Atlas,
sogenannte Englische, und dergleichen Bänder erzeugen";
die wichtigsten dieser Fabrikanten waren Johann Blum
und Johann Lenzfb"
Der Friede des Jahres 18r3 brachte, wie gesagt, der
gesamten österreichischen Seidenindustrie wieder bessere
Zeiten; doch trat auch diesmal bald wieder ein Rück-
schlag ein, weniger vielleicht durch den neuerdings aus-
brechenden Krieg, der doch nach Waterloo führte, als
durch die Schwierigkeiten, die sich bei der Neuordnung der
ganzen wirtschaftlichen Verhältnisse Europas ergaben.
Denn neuerdings überschwemmte England das Festland
mit seinen Waren und suchte dessen eigene Kraft nieder-
zuhalten, was wir schon in unserer Geschichte der
Wiener Seidenweberei wiederholt zeigen mußten. Es ist
natürlich, daß dieser Druck sich durch Verminderung der
Kaufkraft auch in denjenigen Gewerbszweigen geltend
machte, die anscheinend unmittelbar nicht berührt waren.
In Österreich im besonderen war noch das Verhältnis
mit dem alten Markus von Känel Verwandte mitgekommen oder ihm nachgefolgt
waren, die sich dann später. als der alte Marcus tot war, in der Erinnerung der
Menschen an seine Stelle zu setzen suchten. Wir haben ja auch schon andere
gefunden, die gleichfalls die ersten Schweizerbandweber in Österreich gewesen sein
wollten.
x Es sind auch die Preise angegeben.
"n Sebastian Göbel arbeitet auf 30 Stühlen. Anton Hünigsberger auf 18,
"wovon aber im October x80; nur die Hälfte im Gange war", Franz Praller auf
24 Stühlen, Johann Georg Zöhrer auf 25, Emanuel Chevalla (wohl Chwalla) auf
26 usw. - Über Sebastian Göbel "mit dem kais. Adler priv. Schweizer Seidenband-
fnbrik", siehe auch 3 ex Aprili, 33 ex Majo und 3x ex Junio 793. Er will auch
„sogenannte Figurenbänder" verfertigen.
f" Blum verlegte 30, Lenz ungefähr 60 Stühle.
Abb. 114. Seidenband.
brauner Grund mit licht-
braun und dunkelblau;
in der Mitte und an
den Kanten weiße Kette.
Rückwärts ganz braun.
(Österreichisches
seum)
Mu-