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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 4)

abwechselnd Bänder mit grünen und braunen Blättern mit weiterer Orna- 
mentierung in violettem Metallglanz. Ein origineller bedeckter Napf ist mit 
Kuhköpfen in I-Iochrelief dekoriert, während die Füße die Form von Hirschen 
annehmen und der Deckel mit Schmetterlingen bemalt ist. Es ist dies das 
einzige Stück, in welchem sich Powell ein wenig von seinen strengen Grund- 
sätzen entfernt, um der Phantasie freieren Spielraum zu gewähren. Ein 
seltsames geflochtenes Muster in Blau und Weiß dient zur Verzierung eines 
Kruges, während ein anderes mit grünen Blättern auf braunen Zweigchen 
eine beabsichtigte symmetrische Steifheit aufweist, welche offenbar durch 
ein altholländisches Delft-Motiv angeregt ist. 
Während Powells Entwürfe für Töpfereiarbeiten in größerem Maßstabe 
auffallend kühn und breit sind, weiß er die Dekoration seiner Porzellantassen 
und -schalen den Proportionen und dem Gebrauchszwecke angemessen 
zierlich und zart zu gestalten. Ein paar verstreute Zweigchen genügen ihm 
für ein Kaffeeservice, welches, was zierliche Eleganz betrifft, seinesgleichen 
sucht. Besonders erfolgreich ist Powell auch in seinen wundervollen matten 
Metallglanzglasuren, welche man den schönsten Stücken hispano-maurischer 
Töpferei und italienischer Majolika ungescheut zur Seite stellen kann. 
DIE KUNSTSAMMLUNGEN HEINRICH VON 
LIEBIEGS IM REICHENBERGER MUSEUM 50 
VON RICHARD GRAUL-LEIPZIG 50' 
NTER den großen kunst- und gewerblichen 
Ausstellungen, die in diesem Frühjahr eröffnet 
werden sollen, wird die böhmische Gewerbe- 
ausstellung, die von der Stadt Reichenberg vorbe- 
reitet worden ist, gevviß eine der interessantesten 
sein. Ohne Zweifel wird die Industrie des Landes 
in großartiger Weise auftreten und beredtes 
Zeugnis von ihrem Aufschwung ablegen. Das 
weite Gelände, in dem die Ausstellungsbauten 
errichtet sind, ist eines der schönst gelegenen; 
die wundervolle Gebirgslandschaft mit dem Jeschken bildet den Hintergrund 
und schafft einen Schauplatz, wie ihn für ähnliche Unternehmungen nur 
wenige Städte aufweisen können. 
Aber auch die Kunst wird zu ihrem Rechte kommen, hatte doch die 
Gemeindevertretung durch den Ankauf des monumentalen Brunnens von 
Metzner bewiesen, daß dieselbe tatkräftige und fortschrittliche Gesinnung, 
die dem Fremden in den neueren städtischen Bauuntemehmungen, in der 
Stadterweiterung Reichenbergs auffällt, auch lebendig ist, wenn es sich 
darum handelt, für echte, rechte moderne Kunst einzutreten. Der neue Hoch- 
brurmen von Reichenberg ist ein Wahrzeichen jener tapferen fortschritt- 

	        
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