III
1620.? So können wir sein Wirken jetzt durch den ansehnlichen Zeitraum
von 40 Jahren verfolgen,
während die Forschung
bisher den Künstler schon
Mitte der Neunzigerjahre
aus den Augen verlor.
Um das Jahr 1581
taucht Gerhard in Süd-
deutschland auf, und zwar
in Augsburg. Er ist dort
für die Fugger mit Ar-
beiten beschäftigt, deren
Umfang und Bedeutung
auf einen Künstler von
schon anerkanntem Ruf
schließen läßt. Man möch-
te vermuten, daß der be-
kannte Kunstmäzen Hans
Fugger der Erbauer des
Schlosses Kirchheim, der
den Friedrich Sustris aus
Italien berufen hatte, auch
unseren Künstler nach
Deutschland zog. Hans
Fugger stand damals in
Verbindung mit vene-
zianischen Bildhauern.
Schon 1574 war Gerolamo
Campagna in Augsburg
für ihn tätig gewesen und
gerade in denjahren 1580
bis 1583 arbeitete Ales-
sandro Vittoria an einem
Bronzealtar für die Kirch-
heimer Schloßkapellef"
Die naheliegende Hypo-
" Stoecklein im „Archiv für
Medaillen- und Plakeltenkunde", I
(1913 14), Seite 45. Anmerkung r.
4' G. Lill, „Hans Fugger und
die Kunst", Leipzig 1908, Seite 151 ff.
(mit Abbildungen). Campagna schreibt
nach seiner Rückkehr in die Heimat
an Fugger, er habe in Augsburg wohl
gesehen, daß der Freiherr zu der-
gleichen Sachen große Lust habe,
aber in Augsburg nichts haben könne.
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Abb. 1. Hubert Gerhard, Hauptgruppe des Kirchheimer Brunnens
(München, Bayrisches Nationalmuseurn)
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