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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

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Die Einlieferung hatte Mitte Dezember 180g angefangen und konnte 
wegen Saumseligkeit einzelner Kirchen erst am Ende des Jahres 1812 abge- 
schlossen werden. 
Für die diese große Vernichtung von edlen Goldschmiedegeräten er- 
lebenden Goldschmiede und Gürtler muß damals keine schlechte Zeit ge- 
wesen sein. Bei den Kelchen, Monstranzen, Ziborien usw. wurden in aller 
Eile größtenteils von Gürtlern die abgelieferten silbernen Teile, die nach den 
kirchlichen Vorschriften unecht sein durften, durch grob und unschön ge- 
arbeitete Ersatzstücke ersetzt, die heute noch vielfach vorhanden sind und 
diesen alten Kircheninventarstücken nicht zur Zierde gereichen. Die Gold- 
schmiede haben allmählich für die vernichteten Gegenstände neue, modernere 
Stücke geliefert. Für die Kunst waren aber diese Gold- und Silberablieferungen 
Katastrophen und nimmer wieder gutzumachende Verluste. 
Nach der Schilderung dieser für die Goldschmiedekunst sehr bedauer- 
lichen Ereignisse sollen im III. Teile dieser Studie noch einige der be- 
kanntesten Goldschmiedemeister der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts 
besprochen werden. 
 
NÜRNBERGER" MESSINGGERÄT so VON 
WALTER STENGEL-NURNBERG so- 
IE Ergebnisse der Metallbeschlagnahme haben für die 
Museen eine Konjunktur geschaffen, durch die 
unsere bisher vernachlässigten Messinghausalter- 
tümer in den Brennpunkt museologischen Inter- 
esses gerückt werden. 
Ein nicht geringer Prozentsatz aller deutschen 
Messingarbeiten des XV. bis XIX. Jahrhunderts 
stammt aus Nürnberg. Wenn es gelingt, diese 
große Gruppe auszusondern, so ist damit in das 
weitschichtige Material, das die Kriegszeit vor 
uns aufgetürmt hat, Bresche geschlagen und die 
Möglichkeit zu tieferem Eindringen gegeben. Glücklicherweise wurde gerade 
in Nürnberg das Kleingerät in der Regel bezeichnet. Auch sind wir in 
der Lage, die Mehrzahl der Marken eindeutig zu bestimmen. Eine nahezu 
650 Nummern umfassende Liste unterbreite ich den Fachgenossenik gleich- 
zeitig in den Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum. 
Auf den Epitaphien kommen eigentliche Marken so gut wie gar nicht 
vor. Die einzige Ausnahme, die mir begegnet ist, hat schon Bösch beobach- 
tet: ein Schuh mit den Initialen M S, das Zeichen des Melchior Schuster 
(Nr. 173 a), nicht, wie Bösch vermutungsweise annahm, eines M. Schuh. 
' Der Verfasser bittet hinsichtlich mangelhafter Zitate und etwaiger Irrtümer um Nachsicht, da er während 
der Korrektur plötzlich militärisch einberufen wurde, weshalb auch manche Anmerkung mit ergänzenden Nach- 
weisen unterblieben ist.
	        
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