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Ringstraßenseit: der Kunstgewerbeschule (Einreichungsplan, von Fcrstel unterzeichnet)
Verzagen oder welchen doktrinären Widerstand es auf der anderen Seite
erweckte, welches Schwanken aller mit der bildenden Tätigkeit der Mensch-
heit zusammenhängenden Begriffe es hervorrief.
Das unglückliche Wort „Kunstgewerbe", das wir jener Zeit danken,
und die nicht minder unzutreffenden gleichsinnigen Ausdrücke der englischen
und französischen Sprache beweisen die Unsicherheit der damals herr-
schenden Vorstellungen über die Verhältnisse der Kunst zum Gewerbe, der
Industrie zum Handwerk, der mechanischen zur individuellen Arbeit, der
Form zum Geist, der Schönheit zum Alltag.
Kunsthandwerkliches Schaffen bedeutet uns heute: die Erhöhung des
Form- und Gebrauchswertes eines typisch gewordenen Zweckgebildes.
Jene Zeit dachte anders. Roh umrissen mag der Gedankengang, der
zur Schaffung des Österreichischen Museums und der Kunstgewerbeschule
geführt hat, etwa so gelautet haben:
„Unser Industrieprodukt ist häßlich und nicht wettbewerbsfähig. Unsere
Gewerbe sind nicht leistungsfähig. Die Kunst der Vergangenheit hat Herr-
liches geleistet, auch in ihren Erzeugnissen gewerblichen Charakters.
Ebenso wie unsere Kunst, so muß sich auch unser Gewerbe und unsere
Industrie an diesen Schätzen der Vorzeit ein Muster nehmen. Wir Gelehrte
vermögen diese schönen Altertümer nach Zeit und Herkunft zu bestimmen.
Unsere Wissenschaft lehrt, welche Epochen mustergültig sind und welche
nicht. Laßt uns also nachahmenswerte Werke der Kunst und des Gewer-
bes vergangener Zeit in einem Museum zusammentragen. Tausende von
Menschen werden sie da sehen und ihren Geschmack an ihnen bilden
können. Vielen anderen Tausenden werden wir Kunde von diesen
Schätzen geben durch Zeitschriften und Vorlagenwerke, durch Gips-