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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

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Abb. g. Stefano della Bella. Vasenentwürfe 
 
alla Chinese" umsäumt wurde. Er beschreibt eingehend die einzelnen, ver- 
schiedenartig verzierten Partien des Stückes, betont aber, daß diese Zie- 
raten, ohne daß sie einander störten oder verwirrten („senza confusione"), 
verteilt gewesen wären. Der Vergleich von Vorlage und Original läßt er- 
kennen, wie genau der Meister in dieser kleindimensionalen Zeichnung das 
Aussehen des Werkes festgelegt hat. Es ergeben sich keine wesentlichen 
Unterschiede und man wird daher fast annehmen können, daß Brustolon 
diese Zeichnung nachträglich mit der Beischrift versah, um sie einem neuen 
Auftraggeber als Vorlage zur Begutachtung zu unterbreiten. In dieser Ver- 
mutung könnte man dadurch bestärkt werden, daß sowohl im Text wie 
auf dem von Putten über dem Türausschnitt gehaltenen Spruchbande keine 
spezialisierte Nennung des Heiligen, dessen Reliquien die Urne fassen sollte, 
verraten wird. Es heißt nur allgemein „per tener un Corpo santo racolto" 
und weiter unten betreffs des Reliefs des Türchens „co anco il suo martirio". 
Am Original dagegen bezeichnet der Wortlaut des Spruchbandes „Corpus 
S. Innocentiae Martiris" die individuelle Bestimmung des Reliquienschreines, 
während die Darstellung der Martyriumsszene des Türchens in derZeichnung 
und im Original die gleiche ist; aber erst die deutliche Vorstellung, die das 
Original gewährt, läßt uns die auf dem Entwurf sehr summarisch angegebene 
Szenel richtig erfassen. Brustolon bezeichnet das Reliquiar als eine Urne; 
damit ist auf das beste die Erklärung gegeben, auf welchem Wege die selt- 
same Dreipaßform des Gefäßes entstand. Sie findet ihre Vorbilder in den ver- 
schiedenen Gestaltungen der Vasen des XVII. Jahrhunderts, wie sie in zahl- 
reichen Stichen und Vorlageblättem festgehalten waren. Einzelne Vasen- 
entwürfe Stefano della Bellas zum Beispiel (Abb. g) weisen tatsächlich im 
Venedig besonderes Gefallen fand, vergleiche die zusammenfassenden Bemerkungen bei Henry Lernonnier, 
L'art francais au ternps de Louis XIV". Paris igu, Seite 206 ff. 
i Das Türchen, verschiedene Ranken und die Voluten des Sockels sind auf der Zeichnung mit einer 
gelblichgrünen Farbe hervorgehoben.
	        
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