dort von den höchst merkwürdigen schlanken weiblichen Gewandfiguren
flankiert, welche in Passau Leidenswerkzeuge und den Kelch der Stärkung,
in Gurk hingegen die
Symbole der Liebe
und der Buße in
Händen halten. Die
Kanzelbrüstung ist
an beiden Orten fast
völlig gleich profi-
liert; zwar fehlen in
Gurk die Evange-
listenfiguren, aber
das Englein, welches
den Crucilixus trägt,
finden wir beidemale
an gleicher Stelle
wieder. Die Kanzel-
komposition ist also
in Passau und Gurk
so ähnlich, die Ver-
wendung der flan-
kierenden schlanken
weiblichen Gewand-
figuren zu Seiten der
Kanzelrückwand un-
ter allen gleichzeiti-
gen Kanzelkomposi-
tionen so einzig da-
stehend, daß wir zur
Annahme gezwun-
gen sind, der Inven-
tor der Gurker Kan-
zel habe die 18 Jahre
früher entstandene
Passauer Kanzel ge-
kannt und zum Vor-
bild der neuen Kan-
zelschöpfung ge-
macht. Mit dieser
Feststellung und in
Erinnerung anWien,
Arbeit desMeisters anzusehen.
Alle anderen Figuren halle ich
für sicher eigenhändig. Abb. x. Die Domkanzel zu Passau