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gewerbeschule und der Einfluß Professor I-Iellmers an der Akademie, der
seinen Schülern das Eigenartige und Einzigartige jeder künstlerischen
Aufgabe einschärfte, haben in ihm Spuren hinterlassen, die sich nicht mehr
verlieren sollten.
Fünf arbeits- und entwicklungsfrohe Jahre gingen darüber hin. Aber
man atmet nicht ungestraft die Luft Österreichs, die wohl Geist und Gemüt
warm und frei umfließt und unverwelkliche Blüten zum Treiben bringen,
sich aber auch als Stickluft von Engherzigkeit und Regelrichterei auf die
Seelen legen kann und dann auf den Besten am schwersten lastet. Diese
Kehrseite Österreichs lernte Bitter kennen, als er unter die Soldaten sollte.
Er hatte unglücklicherweise ein Jahr zu früh, bevor er das Untergym-
nasium beendet hatte, seinen künstlerischen Beruf entdeckt. Nach dem
„Reglement" sollte er nun auf drei Jahre einrücken und des Rechtes, ein
Jahr nur als Freiwilliger, mit der Anwartschaft auf den Ofiiziersrang, zu
dienen, verlustig gehen. Daß er an männlicher Reife und Bildung, durch
seine künstlerische Arbeit und weite geistige Interessen hoch über einem
Gymnasialabiturienten stand, konnte nur sachlich, nicht formell eine Aus-
nahme für ihn begründen; und die Form war Staatsprinzip, die Sache der
Feind. Bitter fügte sich dieser Form - ein Jahr lang -, dann bekehrte er
sich radikal zur Sachlichkeit und korrigierte
den Fehler seines Vaterlandes _ indem
er es verließ. Er fühlte: drei Jahre Militär-
dienst hätten den künstlerischen Funken in
ihm erstickt. In seinem Fühlen ist Bitter
jedoch immer Österreicher geblieben und
nie ist ihm seine Heimat gleichgültig ge-
worden. Nach Ausbruch des unheilvollen
Krieges, kurz vor seinem Tode, schrieb er
noch: „Unsere Herzen brennen wie auf
Altären; Ihr könnt nicht mehr unter dem
Kriege leiden, als wir mit Euch leiden."
Ein Militärurlaub von zwei Monaten
bot die Gelegenheit, Arbeit in Deutschland
und ein erbetener kleiner Zuschuß von
zuhause die Mittel zur Überfahrt nach
Amerika. Bitter hatte die Brücken hinter
sich abgebrochen; er wußte, als er die Reise
über das Wasser antrat, daß er Europa
für immer verlasse; den Ernst, der auf
jedem auslaufenden Auswandererschiffe
liegt, empfand er aufs tiefste. Niemand
vergißt, wer es je erlebt, diese erste Über-
fahrt, das Auftauchen des neuen Kon-
FeuerbockfürGeorgeW.Vanderbi1tinBiltmore, _ _
NonhCaro1ina,xBg5 tinents, die Fulle und Gewalt der ersten