links-Schauen galt ihm eher als Zeichen, daß einer mit Scheuklappen
einherging.
Ein anderes Werk, mit dem ihn in dieser Zeit der Architekt Geo. B. Post
für sein Gebäude der großen Zeitung „The World" betraute, eine 18 Fuß
hohe Figur der Freiheit mit der Lichtfackel in der erhobenen Rechten (das
Thema der Liberty-Statue im Eingang zum Hafen von New-York), leuchtet
wohl nicht als Kunstoffenbarung über die Welt, aber deutlich in die Seele
des Zweiundzwanzigjährigen: da ist alles Begeisterung, Spannung, Schwung
und ehrlicher Wille, gleichsam ein öffentlich gegebenes, feierliches Ver-
sprechen, wie er es mit seiner neuen Heimat halten wolle.
In aller Mund brachte ihn aber erst eine Konkurrenz für die Bronze-
türen der Trinity Church in New-York, aus welcher er als Preisträger hervor-
ging. Wer nur einen Tag in New-York war und in das rege Getriebe der
unteren Stadt gekommen ist, dem muß inmitten der himmelangetürmten
Bauten dort ein alter verlorener Kirchhof und ein altes Kirchlein aufgefallen
sein und immer unvergeßlich bleiben, das wie ein Spielzeug und so fremd
in dieser Umgebung er-
scheint. Dies ist Trinity
Church und Churchyard mit
ihren Erinnerungen an die
Vorväter der Kolonialzeit.
Die New-Yorker lieben die-
se Kirche besonders, zahl-
reiche Stiftungen haben sie
zu einer der reichsten der
Welt gemacht. Ein John
Jakob Astor, aus dem alten
und reichen New-Yorker
Geschlechte, hatte nun bei
seinem Tode ein Vermächt-
nis hinterlassen, dazu be-
stimmt, die berühmte Kir-
che mit drei Bronzetüren zu
schmücken, und ein für
jedermann offener Wett-
bewerb sollte entscheiden,
welcher Künstler mit der
Ausführung zu betrauen sei.
Von vornherein, schon bei
der Abfassung des Pro-
grammes, wirkte die Er-
innerung an die berühmten
Bronzetüren des Baptiste-
riums FIOYCDZ als Louisiana Purchase Monument, St. Louis (xgog)