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zu großer Produktion gangbarer und künstlerisch hochwertiger Schüsseln,
Krüge, Becken und Schalen geführt hat. Früher vielleicht noch als Ober-
österreich oder mindestens gleichzeitig tritt Salzburg in diese Tätigkeit ein
und hat auf dem Gebiete monumentaler Ofenkeramik, wie sie uns in dem
Glanzwerke dieser Stadt, dem Ofen der Feste Hohensalzburg, und in zahl-
reichen überlieferten Kacheln der Meister Andrä und Hans Finckh und vor
allem des Meisters H. R. durch Walchers Forschungen vor Augen gestellt
wurde, in hochkünstlerischer und technisch mustergültiger Arbeit Außer-
ordentliches geleistet. Hier wie im Salzachtale sind aber auch Prachtgefäße
Kunstschau 1920. Raum X rnit Gemälden von Koloman Moser
neben Öfen vom XV. Jahrhundert bis in die neuere Zeit geschaffen worden,
welche ganz ähnlich wie die oberösterreichischen Arbeiten dafür Zeugnis
ablegen, wie die kunsthandwerkliche Arbeit Kultur und Wohlstand dieser
Länder bereicherte, indem Volkstümliches mit merkantilem Geiste verbunden,
Technik und Ausdrucksform in weiten Kreisen der Schaffenden vertieft
und bereichert hat.
Wenden wir unsere Blicke nach Wien zurück, wie es im XV. Jahr-
hundert gewesen ist, so sind die erwähnten Schilderungen des Aeneas Sylvius
im Zusammenhange mit so manchen urkundlichen Nachrichten durchaus
geeignet, diese Stadt als ein Gemeinwesen uns vorzustellen, welches hohe
Wohnkultur und alle erforderliche kunsthandwerkliche Arbeit hervorzu-
bringen und sie wirtschaftlich fruchtbar zu machen verstand. Lehrreichen