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16 Zentimeter, Abb. 14). Dieser Harlekin mit Maske, um x755, hat sein
Gegenstück in der jungen Dame mit Maske und Harlekinjacke in der Samm-
lung Karl Mayer.
Die bekannte Liebesgruppe mit dem flötenden Jüngling, nach Boucher,
fehlt der Steinschen Sammlung nicht. Ebensowenig Pollions Nebenbuhler in
der Rokokozeit, Anton Payer, der mit Pollion zu den meistbeschäftigten
Bossierem gehört haben muß, bis durch Franz" I. Tod 1765 der Figuren-
verkauf zeitweilig überhaupt zurückging. Von Payer stammt hier _ außer
dem Kavalier als Pilger M die besonders reizvolle Muttergruppe mit Kind und
Puppe (Abb. I5). Sehr fein in der Bemalung: hellpurpumes Kleid zu gelbem
Mieder und weißem Mäntelchen. Das Kind mit goldener Klapper gut bewegt
(Höhe I5 Zentimeter, Sockel g zu I0 Zentimeter). Eingepreßt Payers P.
Den Beschluß mögen in dieser Auswahl des Besten zwei sehenswerte
Einzelgestalten bilden. Die drollige „Verkäuferin" mit der Schachtel unter dem
rechten Arm, trotz ihrer marketenderartigen Aufmachung, großem Strohhut
über der Haube und dem Besteck am langen Bande, doch durch ihr kokettes
Gesichtchen als kostümierte „Dame" kenntlich (Höhe I7 Zentimeter). Die
Farben, wie es die Mode um 1770 verlangt, ganz hell, verblasenes Grün zu
blaßem Gelb (Abb. I6).
Endlich das „Schokoladenmädchexfß dem vielbewunderten Bilde Lio-
tards, das er 1743,14 in Wien gemalt, frei nachempfunden (Abb. 17). Weiß,
mit farblosem Bindenschild, Mitte XVIII. jahrhundert (Höhe 15 Zentimeter).
Eine farbige Ausformung davon besitzt die Teplitzer Sammlung Dasch.
ALPENLÄNDIÄSQHJEL"WEIHVNAÖHIS KRIPPEN
VÜN JQSEF- 'MUHLMANNG,SALZBURG 3b {
ER Salzburger Krippenverein veranstaltete im Dezem-
ber 1919 unter der Leitung Dr. M. Mayers
im Stift St. Peter eine Ausstellung heimatlicher
Krippen, für die verschiedene Gesichtspunkte
maßgebend waren (Heimatliebe, Religion, Volks-
kunde, Kunst). Hier soll nur vom Künstlerischen
die Rede sein, und zwar von den Krippen im
engeren Sinn: 'mit einzelnen meist beweglichen
Figuren in Landschaft, berechnet für die jährliche
Aufstellung zur Weihnachtszeit.
I-IOLZFIGUR - BEKLEIDETE FIGUR.
Die ausgestellten Krippen reichten ins XVIII. Jahrhundert zurück. Bis
1800 entwickelt sich die ursprüngliche Blütezeit der Krippenkunst. Die Bieder-
meierzeit bildet ihren Ausklang. Das gilt für die Krippen im Norden über-
haupt, während die italienischen weiter zurückreichen. Nach verschiedenen