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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 5 und 6)

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und vielen daran anschließend zusammen- 
getragenen literarischen Mitteilungen aus der 
Zeit von 1814-1854 zu rekonstruieren; sehr 
wesentliche Dienste leistete hiebei jener hand- 
schriftliche Katalog von 1823, welcher vor 
dem Kriege bei Halm 8c Goldmann aufge- 
taucht und an das Prager Kunstgewerbe- 
museum verkauft worden ist. Diese Umstände 
sind es, die mich veranlaßten, oben vom Zu- 
falle bei so mancher wissenschaftlicher „Ent- 
deckung" zu sprechen; für die Psychologie 
der Kulturforschung sind sie vielleicht nicht 
ganz ohne Interesse. 
Die Arbeit über jenes Altwiener Museum, 
mit dem ich mich seit dem Jahre 1912 be- 
schäftigt habe, bot vor allem auch durch den 
Hinweis des Christie-Kataloges und die von 
Schönfeld selbst und von seinen literarischen 
I-Ierolden in den Vordergrund gestellte Be- 
ziehung seiner Sammlung zu der Rudol- 
finischen Kunstkammer ganz besonderes 
Interesse. Wenn zu hoffen war, daß auf 
diesem Wege eine Angelegenheit, welche 
die österreichische Kunstforschung mit Recht 
immer lebhaft beschäftigt hat, restlos aufge- 
klärt werde, so muß sofort einbekannt werden, 
daß dies keineswegs gelungen ist. Allerdings 
kann hier verzeichnet und teilweise abgebildet 
werden, was von den Objekten der Schönfeld- Abä- 4- Korb aus Silber von Pinelinser m, 
Sammlung in dem von  veröffentlichten ReiherbuschausGoldundEmailrnitRubinen 
Katalog, ferner im oben erwähnten handschriftlichen von 1823 wie im 
Christie-Kataloge mit Rudolf und Tycho Brahe in Beziehung gebracht wird 
und es sind sehr interessante Dinge darunter. Aber wenn ich von einigen 
Gegenständen dieser angeblichen Provenienz auch anzugeben vermag, wer 
sie bei Christie erstanden hat und zu welchem Preise dies geschah, so ist doch 
unter allen von Schönfeld und nach seinen Angaben von anderen als aus der 
„Kunstkammer" stammend bezeichneten Stücken nicht ein einziges, dessen 
weiteres Schicksal bisher nachweisbar wäre, ganz abgesehen davon, daß die 
Angaben Schönfelds nicht durchaus richtig sein müssen. Daß er etwas ge- 
flunkert hat und als Böhme und Angehöriger einer angeblich von Rudolf 
geadelten Familie sich ostentativ etwas darauf zugute tat, der Retter Rudolfi- 
nischer Schätze gewesen zu sein, ist naheliegend; auch beruft er sich auf ein 
in seinem Besitze gewesenes, bei der Zerstörung seiner Sammlung leider 
verlorengegangenes Inventar der Prager Kunstkammer von Herczan, das
	        
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